Forscher entwickeln eine KI, die unscharfe und verwackelte menschliche Gesichter auf Fotos nachträglich scharf rechnet. Das könnte Smartphone-Fotografie noch besser machen – und Überwachung erleichtern.
Von der Hochzeit, für den Instagram-Post oder aus der Überwachungskamera - niemand mag unscharfe Fotos. Forscher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und den USA arbeiten an einer Lösung: eine Künstliche Intelligenz, die verwackelte Fotos nachträglich schärft.
Das Schärfen einer Aufnahme per Software ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da sich die Objekte in einer Aufnahme unterschiedlich schnell bewegen können. So entstehen verschiedene Unschärfegrade je nach Objekt – ein einfacher Unschärfefilter kann das Problem daher nicht lösen.
Die KI trennt Personen vom Hintergrund
Die KI trennt auf Fotos Menschen vom Hintergrund und kann so selektiv einzelne Elemente eines Bildes schärfen. Dafür wurde sie von den Forschern mit dem "Human-aware Image Deblurring"-Datensatz trainiert. Der enthält knapp 8.400 Paare von verwaschenen Fußgängeraufnahmen und scharfen Originalen. Zusätzlich wurde sie mit etwa 10.000 Bildern eines Go-Pro-Datensatzes trainiert. Für das KI-Training nutzten die Forscher eine Nvidia Titan X Grafikkarte.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Gesichter, Kleidungsstücke und auch Hintergründe auf einem eigentlich unscharfen Foto sind nach der KI-Schärfung deutlich zu erkennen. Im Vergleich mit älteren Methoden seien mehr Details sichtbar, schreiben die Forscher.
Schärfere Fotos, präzisere Überwachung
Die Forscher sehen die Fußgängerüberwachung als einen möglichen Anwendungsbereich ihrer Technologie. Die KI könnte Gesichts- und Emotionserkennung auch bei unscharfen Aufnahmen und damit schnellen Bewegungen ermöglichen.
Über mögliche Risiken oder ethische Bedenken findet sich kein Wort in der wissenschaftlichen Veröffentlichung. Das ist nicht unüblich, zeigt aber auch, dass es trotz der aktuell intensiv geführten Debatte über die Risiken der automatisierten Überwachung noch ein weiter Weg ist, bis große Teile der Wissenschaft ihren Beitrag zum Überwachungsapparat wenigstens kritisch hinterfragen.
Quelle: Arxiv