KI in der Praxis

Google Bard versteht jetzt Bilder, prüft Fakten und nutzt eure Google-Daten

Jonathan Kemper

Google

Google hat Bard im Wettlauf mit OpenAI um zahlreiche Funktionen erweitert. Insbesondere die Integration in das Google-Ökosystem könnte einen Vorsprung verschaffen.

Laut einem Blogeintrag des Unternehmens wurde das Sprachmodell PaLM 2 aktualisiert, was Bard „noch intuitiver und einfallsreicher“ machen soll.

Vor einigen Wochen hat Google den Chatbot um 40 neue Sprachen und die Integration von Google Lens erweitert, sodass die Prompts nun aus Text und Bildern bestehen können. Allerdings war Lens in Verbindung mit Bard zunächst nur auf Englisch verfügbar. Google erweitert diese Funktion jetzt auf alle unterstützten Sprachen.

Co-Dialoge mit anderen Nutzer:innen und Fact-Checking

Google ist als größter Anbieter von Suchmaschinen der Welt als Torhüter zu den Informationen des Internets in einer besonderen Position. Dieser Verantwortung will Google offenbar unter anderem mit einem Fact-Checking-Tool auf KI-Basis gerecht werden. Zunächst nur auf Englisch lassen sich Aussagen mit einem Klick anhand verschiedener Internetquellen überprüfen. Wie korrekt die Einordnungen sind, müssen eingehende Untersuchungen zeigen.

Bild: Google

In einem Test der Wissenschaftlerin Aleksandra Urman verweigerte das neue Tool auf Russisch die Antwort auf die Frage, ob Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher sei.

Außerdem können Nutzer:innen analog zu der Funktion von ChatGPT Bard-Unterhaltungen jetzt mit anderen teilen und daran anknüpfen.

Google verbindet Bard mit seinem Ökosystem

Für englischsprachige Anwender:innen hat Google zusätzlich die Möglichkeit geschaffen, Bard mit verschiedenen Google-Diensten zu verknüpfen.

Laut Blogbeitrag kann die KI so relevante Informationen aus Apps wie Gmail, Docs, Drive, Maps, YouTube, Google Flights und Hotels finden und in eine Antwort integrieren. Dabei können auch Daten aus mehreren Apps gleichzeitig berücksichtigt werden.

Wenn ihr zum Beispiel eine Gruppenreise zum Grand Canyon plant (ein Projekt, das normalerweise viele Browser-Tabs in Anspruch nimmt), könnt ihr Bard jetzt bitten, die passenden Termine für alle aus Gmail herauszusuchen, Flug- und Hotelinformationen in Echtzeit abzurufen, Google Maps-Wegbeschreibungen zum Flughafen anzuzeigen und sogar YouTube-Videos mit Aktivitäten vor Ort vorzuschlagen - und das alles in einer einzigen Unterhaltung.

Yury Pinsky, Director Product Management für Bard bei Google

Laut Reuters versucht Google damit, im Wettbewerb mit ChatGPT von OpenAI aufzuholen. ChatGPT sei nach der Veröffentlichung deutlich schneller gewachsen als Bard. Mit der Anbindung an die weltweit von Millionen Menschen genutzten Google-Dienste verschaffe sich Google einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil.

Google versichert, dass persönliche Nutzerdaten aus Gmail und Co. dabei nicht von Menschen eingesehen oder für Werbung verwendet werden, wenn ihr Bard im Rahmen einer kostenpflichtigen Workspace-Mitgliedschaft verwendet.

Update: Google hat uns in einer E-Mail mitgeteilt, dass Google mit Bard weder bei kostenlosen noch bei bezahlten Accounts persönliche Daten sammelt, diese Daten menschlichen Prüfern zeigt oder sie für Werbung oder Profilerstellung verwendet. Die Bard-Integration für Workspace funktioniert derzeit nur für persönliche Konten, nicht für Firmenkonten.

Quellen: