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Google will OpenAIs KI-Fortschritte mit einem eigenen Sprachmodell namens "Gemini" kontern. Doch die Einführung verzögert sich.

Zuletzt hieß es, Google wolle seinen Cloud-Kunden den Zugang zu Gemini bereits im November ermöglichen. Nun soll es laut Insiderinformationen erst im ersten Quartal 2024 soweit sein, berichtet The Information.

Während kleinere Teilmodelle bereits vor Monaten Externen zum Testen zur Verfügung gestellt wurden, hakt es vor allem beim großen Modell, das Google gegen GPT-4 ins Rennen schickt. Bislang sei nicht klar, ob Google die Qualität von GPT-4 erreichen und im Optimalfall sogar übertreffen könne.

Wie durchgesickert ist, bedeutet eine Verschiebung der Cloud-Version womöglich auch, dass Google zunächst seine Consumer-Produkte mit der neuen Technologie ausstatten will.

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Gemini 1.0 wird KI-Grundlage der nächsten Generation

Offiziell äußert sich Google nicht zum Marktstart. Auf einer öffentlichen Veranstaltung erwähnte CEO Sundar Pichai lediglich, dass man Gemini 1.0 so schnell wie möglich veröffentlichen und sicherstellen wolle, dass es "wettbewerbsfähig und auf dem neuesten Stand der Technik" sei.

Gegenüber Investor:innen betonte Pichai in einem Telefonat, dass sie mit ihrem nächsten KI-Modell die Grundlage für eine ganze Reihe von Modellen der nächsten Generation legen, die über 2024 verteilt erscheinen sollen.

Für Google bedeutet die Verzögerung einen Rückschlag im Wettlauf mit Microsoft und OpenAI. Während Microsoft OpenAI-Technologien über seine Cloud erfolgreich an Firmenkund:innen vermarktet, tut sich Google mit seiner Konkurrenzlösung Bard bei Konsumenten schwer. Mit wenigen Nutzer:innen fehlt auch die große Feedback-Datenbasis, um das Modell kontinuierlich zu verbessern. Die in der Cloud bereitgestellten Sprachmodelle aus der PaLM-Familie liegen qualitativ hinter OpenAIs GPT-4.

Google setzt bei Gemini auf die Bündelung der KI-Kapazitäten seiner Tochter Deepmind und der Abteilung Google Brain. Die Integration verschiedener Teams und Modelle erweist sich jedoch als komplex.

Abhilfe soll hier Google-Mitgründer Sergey Brin schaffen, der dem Bericht zufolge vier bis fünf Tage die Woche mit den Entwickler:innen verbringt und anleitet, auch wenn er offiziell keine Entscheidungen trifft.

Empfehlung

Wettkampf um Personal und Rechenleistung

Googles technischer Vorsprung bei den Serverkapazitäten hilft im KI-Rennen nur bedingt, den OpenAI mithilfe von Microsoft im nächsten Jahr ohnehin ausgleichen will. Es fehlt auch an Personal - unter anderem, weil OpenAI dieses mit viel Geld abwirbt.

Für Google steht viel auf dem Spiel. Eine verspätete Einführung von Gemini bedeutet für Google Nachteile im Cloud-Geschäft gegenüber Microsoft. Zudem müssen KI-Funktionen bei YouTube und Verbesserungen beim Google Assistant warten.

Auch Googles wichtigstes finanzielles Standbein, das Werbegeschäft, soll von Gemini profitieren. Durch ein längeres Gedächtnis für Nutzerinteraktionen könnten Werbetreibende Gemini beispielsweise nutzen, um neue Varianten der erfolgreichsten Kampagne der letzten Monate zu erstellen.

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Zusammenfassung
  • Googles KI-Sprachmodell Gemini verzögert sich und wird voraussichtlich erst im ersten Quartal 2024 statt im November 2023 auf den Markt kommen.
  • Gemini 1.0 soll das Niveau von GPT-4 erreichen oder sogar übertreffen. Bislang ist unklar, ob Google dies gelingt.
  • Die Verzögerung ist ein Rückschlag für Google im Wettbewerb mit Microsoft und OpenAI. Betroffen sind auch andere Google-Produkte wie YouTube und Assistant, deren KI-Funktionen mit Gemini verbessert werden sollten.
Quellen
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
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