Der enorme Ressourcenverbrauch und die Verbreitung von Fehlinformationen durch KI sind laut Climate Action Against Disinformation ernsthafte Bedrohungen für den Klimaschutz.
Das Bündnis aus 50 Klima- und Anti-Desinformationsorganisationen "Climate Action Against Disinformation" warnt vor zwei großen Klima-Risiken durch KI: einem drastisch steigenden Energie- und Wasserverbrauch sowie einer beschleunigten Verbreitung von Klima-Desinformationen.
Beispielsweise benötigten KI-Suchanfragen fünf- bis zehnmal mehr Rechenleistung als eine normale Internetsuche. Die Erzeugung eines einzigen Bildes durch ein leistungsfähiges KI-Modell verbrauche so viel Energie wie das vollständige Aufladen eines Smartphones. Auch die Trainingsphasen großer Sprachmodelle wie GPT-3 und GPT-4 seien extrem energieintensiv.
Die Internationale Energieagentur prognostiziere, dass sich der Energieverbrauch von KI-Rechenzentren in den nächsten zwei Jahren verdoppeln könnte, was dem Energieverbrauch Japans entspräche.
Auch die Belastung der lokalen Süßwasserressourcen wird von der Organisation als problematisch eingeschätzt. Rechenzentren in den USA verbrauchten 2014 täglich 1,7 Milliarden Liter Wasser.
Mindestens ein Fünftel der Rechenzentren befindet sich in Gebieten mit mäßiger bis starker Wasserknappheit. Der steigende Bedarf an Rechenleistung könnte lokale Wasserknappheit und Dürrerisiken verschärfen.
Auch Sam Altman, CEO von OpenAI, räumte kürzlich ein, dass KI weit mehr Energie verbrauchen wird als bisher angenommen.
KI könnte Klima-Desinformation fördern
Neben den ökologischen Bedenken weist der Bericht darauf hin, dass KI die Verbreitung von Falschinformationen über das Klima beschleunigen könnte.
Klimaleugner könnten mithilfe von KI schneller und kostengünstiger überzeugendere falsche Inhalte produzieren und diese über soziale Medien, gezielte Werbung und Suchmaschinen verbreiten.
Bereits heute würde KI für politische Desinformationskampagnen eingesetzt, wie im Fall der slowakischen Wahlen 2023 oder der gefälschten Biden-Robocalls im Vorfeld der Vorwahlen in New Hampshire 2024.
KI-Modelle könnten es Klima-Desinformations-Profis ermöglichen, auf jahrzehntelangen Desinformationskampagnen aufzubauen und immer mehr maßgeschneiderte Inhalte zu produzieren.
Der Bericht fordert eine sofortige und umfassende Regulierung der KI, um die Auswirkungen auf das Klima vollständig zu verstehen und vor ihnen zu schützen. Die Schlüsselkonzepte für eine bessere KI-Entwicklung sollten sich auf drei Prinzipien konzentrieren: Transparenz, Sicherheit und Verantwortlichkeit.
Laut Climate Action Against Disinformation ist es entscheidend, dass Regulierungsbehörden Unternehmen dazu verpflichten, öffentlich über ihren Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen zu berichten.
Darüber hinaus sollten KI-Unternehmen nachweisen, dass ihre Produkte sicher für Mensch und Umwelt sind und wie sie gegen Diskriminierung, Voreingenommenheit und Desinformation geschützt werden.
Auch die Forscherin Kate Crawford von USC Annenberg und Microsoft Research kritisierte Ende Februar die "versteckten Umweltkosten" der generativen KI.