KI und Gesellschaft

KI-Kunstwerk gewinnt Kunstwettbewerb - Künstler sind verärgert

Matthias Bastian

Jason Allen / Midjourney - via Discord

Ein mit Midjourney generiertes Kunstwerk gewinnt einen Kunstwettbewerb. Einige Künstler und Künstlerinnen machen bei Twitter ihrem Ärger Luft.

Bei einem Kunstwettbewerb im Rahmen eines Volksfestes in Colorado hat ein KI-generiertes Bild den ersten Platz für digitale Kunst erhalten. Der Mensch (Autor, Künstler - wie du magst) hinter dem Bild, Jason Allen, verwendete die Bild-KI Midjourney. Er generierte viele verschiedene Motive, skalierte dann seine drei bevorzugten mit der Upscaling AI Gigapixel hoch und brachte sie abschließend auf Leinwände.

Hunderte Versuche bis zum prämierten Bild

Allen, Chef einer Brettspielfirma, beschreibt einen wochenlangen Kreativprozess, der ihn zum Siegermotiv "Théâtre D'opéra Spatial" führte: Er habe hunderte Bilder generiert und seine Generierungsprozess über Wochen verfeinert. Den "speziellen Bildbefehl" möchte er zu seinem späteren Zeitpunkt veröffentlichen, schreibt Allen im Midjourney-Discord.

Laut eigenen Angaben wollte Allen ein Zeichen für die Akzeptanz von KI-Kunst setzen, indem er bewusst ein Midjourney-Bild in einem Kunstwettbewerb verwendete. Er reichte das Bild unter seinem Namen mit dem Zusatz "via Midjourney" ein - allerdings ohne zu erklären, was Midjourney genau ist.

"Ist es üblich, dass Künstler ihre Arbeitsweise erläutern, nur um der Klarheit willen?", begründet Allen sein Vorgehen.

Die Frage des Veranstalters, ob das Bild mit einem Computer erstellt wurde, bejahte Allen allerdings - so landeten seine Motive in der Kategorie digitale Kunst. Der Zusatz "via Midjourney" wurde allerdings von den Veranstaltern nicht kuratiert.

Allen meint bei Discord, dass er im Nachhinein um ein Update hätte bitten sollen. "Die Bewertung war bereits abgeschlossen, als ich in die Galerie kam, aber die Preisrichter hatten Zugang zu allen Unterlagen und wussten von meiner Einreichung."

Erneut kontroverse Diskussionen um KI-Kunst

Nach der Kritik an der Verwendung eines KI-generierten Bildes in einem Newsletter bei The Atlantic sorgt auch Allens Aktion erneut für kontroverse Diskussionen in redaktionellen und sozialen Medien.

Bei Twitter beschweren sich Künstlerinnen und Designer und fürchten um die Bedeutung ihres Berufs oder ihrer Berufung. Tausende reagieren auf diese Beiträge, teilen oder befürworten sie. Die Kritik überwiegt, häufiger wird die KI-Generierung als "Pfuschen" beschrieben, offenbar davon ausgehend, dass künstlerische Tätigkeit mit einer Form des handwerklichen Geschicks einhergehen muss.

Allen schlug den Veranstaltern laut eigenen Angaben vor, eine Kategorie für KI-Kunst einzuführen, die sie nun offenbar in Betracht ziehen. "Vielleicht wird sich das in der Zukunft verwirklichen lassen", schreibt Allen.