KI in der Praxis

KI-Start-ups erreichen 2023 Rekordfinanzierung von fast 50 Milliarden US-Dollar

Matthias Bastian

Midjourney prompted by THE DECODER

KI-Start-ups sammelten im Jahr 2023 fast 50 Milliarden US-Dollar ein. Einige große Akteure wie OpenAI, Anthropic und Inflection AI erhielten hohe Milliardenbeträge.

Der KI-Sektor erlebte bereits Ende 2022 einen ersten Investitionsschub, als mehrere Start-ups wie Stability AI, das KI-Tool für die Video- und Audiobearbeitung Descript und die KI-Inhaltsplattform Jasper größere Summen erhielten.

Dieser Trend setzte sich 2023 mit mehr als 70 Finanzierungsrunden von 100 Millionen US-Dollar oder mehr fort, wie Daten von Crunchbase zeigen.

Microsofts 10-Milliarden-Dollar-Investition in OpenAI aus dem Januar 2023 beflügelte den Markt. Die Bewertungen von KI-Unternehmen wie Anthropic und OpenAI stiegen im Laufe des Jahres stark an.

Die Bewertung von Anthropic liegt derzeit zwischen 20 und 30 Milliarden Dollar, nachdem das Unternehmen unter anderem von Google und Amazon zwei beziehungsweise vier Milliarden Dollar erhalten hat.

OpenAIs Bewertung stieg von 29 Milliarden Dollar auf 86 Milliarden Dollar. Inflection AI erhielt Ende Juni 1,3 Milliarden Dollar bei einer Bewertung von vier Milliarden Dollar.

Auch die internationalen Investitionen haben zugenommen: Mistral AI aus Paris und Aleph Alpha aus Deutschland schlossen Finanzierungsrunden von bis zu 500 Millionen Dollar ab.

Viele Fragezeichen für 2024

Ob und wie sich dieser Trend 2024 fortsetzen wird, ist noch unklar. Große Technologieunternehmen wie Microsoft, OpenAI und Google versuchen, den KI-Markt auf allen Ebenen - Infrastruktur (Cloud), Modelle und Anwendungen - zu dominieren.

OpenAI und Google bieten beispielsweise neben Chatbots auch Bildgeneratoren und bald auch Videogeneratoren sowie Web-Browsing an. Damit nehmen sie den Start-ups immer mehr Funktionen weg. Sie haben das Geld, um die Verluste auszugleichen, die beim derzeitigen ineffizienten Stand der generativen KI hoch sein können.

Große KI-Unternehmen sind jedoch auch die größten Investoren in KI-Start-ups, da ein Großteil der Investitionen in Start-ups in das Cloud- und Hardware-Geschäft der großen Technologieunternehmen zurückfließt. Dadurch verbessern sie ihre Wachstumszahlen und damit ihr Börsenprofil.

Eine völlige Dominanz ist jedoch bisher nicht eingetreten: Einige spezialisierte Plattformen wie Midjourney können offenbar eine Nische besetzen und sogar Geld verdienen, indem sie ein hochwertigeres Produkt als Big AI anbieten.

Big AI könnte zudem mit rechtlichen Konsequenzen und regulatorischen Herausforderungen konfrontiert werden. Aber auch Start-ups könnten durch ungelöste, aber grundlegende Fragen wie das Urheberrecht an Trainingsdaten noch stark erschüttert werden.

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