KI und Gesellschaft

Künstliche Intelligenz: Google-Mitgründer Brin warnt vor Risiken

Matthias Bastian
Einmal pro Jahr wendet sich Google-Verantwortliche in einem offenen Brief an Aktionäre. In diesem Jahr hebt Google-Mitgründer Sergey Brin die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz hervor - und die Verantwortung, die Alphabet bei ihrer Entwicklung trägt.

Einmal pro Jahr wenden sich Google-Verantwortliche in einem offenen Brief an Investoren. In diesem Jahr hebt Google-Mitgründer Sergey Brin die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz hervor - und die Verantwortung, die Alphabet bei ihrer Entwicklung trägt.

Seinen Brief beginnt Brin mit einem Zitat aus Charles Dickens' Roman "Eine Geschichte aus zwei Städten": "Es war die beste und die schönste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis."

Diese Zeilen, schreibt Brin, beschrieben hervorragend die "transformativen Zeiten", in denen sich die Menschheit befände. Technologie sei tief in der Gesellschaft verwurzelt und erschaffe neue Möglichkeiten. Der richtige Umgang mit ihr erfordere viel Umsicht und Verantwortung.

Brin hebt besonders die Bedeutung Künstlicher Intelligenz hervor. Als er Google 1998 gründete, sei diese nur "eine vergessene Fußnote der Computerwissenschaften" gewesen. 20 Jahre später existierten viele Anwendungsszenarien, unter anderem bei der Bild- und Sprachverarbeitung, für autonome Fahrzeuge oder bei medizinischen Diagnosen.

Der Google-Mitgründer sieht einen "Frühling der Künstlichen Intelligenz", der auf den KI-Winter der 80er Jahre folge. KI sei die wichtigste Computertechnologie zu seinen Lebzeiten. Sie werde unter anderem durch einen steten Zuwachs an Rechenleistung möglich.

Eine technologische Renaissance

Laut Brin sind die jüngsten Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz einer "technologischen Renaissance" gleichzusetzen. KI habe Auswirkungen auf beinahe jeden Teil einer modernen Gesellschaft.

So entstünden neue Fragen: Wie wirkt sich KI auf den Arbeitsmarkt aus? Was passiert in der Blackbox der Künstlichen Intelligenz? Wie kann man Fairness messen? Wie könnte KI Menschen manipulieren? Wie sicher ist KI?

Sein Unternehmen beschäftige sich mit all diesen Fragen, verspricht Brin, sowohl kurz- als auch langfristig. "Ich erwarte, dass sich maschinelles Lernen schnell weiterentwickelt", sagt Brin. Alphabet sieht er technologisch und ethisch als KI-Marktführer.

Proteste aus den eigenen Reihen gegen den militärischen Einsatz von Alphabets KI-Technologie ignoriert Brin in seinem Schreiben. Sein Unternehmen unterstützt das Pentagon mit KI-Verfahren für die automatisierte Bildanalyse von Drohnenaufnahmen.

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Titelbild: Thomas Hawk bei Flickr. Lizenziert nach CC BY-NC 2.0.