Künstliche Intelligenz

Bericht: Teslas Autopilot fährt vorerst nicht voll autonom

Josef Erl
Tesla vermarktet sein teilautomatisiertes Fahrsystem als "Autopilot".

Tesla (Screenshot bei YouTube)

Tesla könnte sein angestrebtes Ziel vom autonomen Fahren der Stufe 5 verpassen. Einem geleakten Memo nach steckt der Autopilot in Level 2 fest.

Tesla scheint das angestrebte Ziel, ein vollständig autonom fahrendes System bis Ende dieses Jahres auf den Markt zu bringen, nicht zu erreichen. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Der soll laut eigenen Angaben ein internes Memo des California Department of Motor Vehicles (DMV) vorliegen.

Aus dem Schriftstück soll hervorgehen, dass Tesla der US-Aufsichtsbehörde für Kraftfahrzeuge bereits mitgeteilt habe, 2021 kein vollständig autonomes Fahrsystem veröffentlichen zu können.

Teslas Autopilot bleibt vorerst Stufe 2

Teslas Autopilot wird laut der 2016 eingeführten Norm SAE J3016 in Level 2 für autonomes Fahren eingestuft. Das System gibt selbstständig Gas und bremst, um dem Fahrer zu assistieren. Zusätzlich kann es unter bestimmten Voraussetzungen die Spur und den Sicherheitsabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern halten.

Level 2 bedeutet gleichzeitig, dass Menschen Fahrer bleiben, die Hände nicht vom Lenkrad und den Blick nicht von der Straße nehmen dürfen. Tesla liefert seit Oktober letzten Jahres eine Beta-Version seines „Full Self-Driving“-Programms an eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitern und Kunden aus.

Das System soll autonomes Fahren künftig auf Basis von Computer Vision ermöglichen. Tesla setzt bei FSD ausschließlich Kamerasysteme ein und verzichtet auf Radar- oder Lidar-Sensoren. CEO Elon Musk ist zuversichtlich, dass der Autopilot bald sicherer fährt als der Mensch. Laut dem Memo der Aufsichtsbehörde bleibt das System aber vorerst teilautomatisiert auf Stufe 2.

DMV: „Elons Tweet entspricht nicht der technischen Realität“

Reuters zitiert aus dem vorliegenden Dokument mehrere Passagen, die sich auf eine Konferenz zwischen der kalifornischen DMV und Tesla-Vertretern vom März dieses Jahres beziehen. Dabei soll auch Autopilot-Ingenieur CJ Moore beteiligt gewesen sein.

Laut dem Bericht schreiben DMV-Vertreter im Memo unter anderem:

CEO Elon Musk spricht in den höchsten Tönen über Teslas Autopilot und das Full Self-Driving-Paket.

Derzeit untersucht die National Highway Traffic Safety Administration über zwanzig Unfälle, in die Teslas Autopilot verwickelt sein soll. Darunter ein tödlicher Unfall in Texas, bei dem zwei Männer ums Leben kamen. Derzeit geht man davon aus, dass zum Unfallzeitpunkt niemand hinter dem Steuer saß. Tesla deutete bereits an, dass es Spuren gäbe, die das widerlegen könnten.

Das Memo der kalifornischen Aufsichtsbehörde gelangte durch PlainSite an die Öffentlichkeit, eine Vereinigung für juristische Transparenz. Weder die kalifornische Behörde, Moore oder Tesla haben sich bisher zu den Veröffentlichungen geäußert.

Titelbild: Tesla, Quelle: Reuters

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