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OpenAI hat eine Partnerschaft mit Condé Nast angekündigt, um Inhalte von weiteren renommierten Medienmarken in seine Produkte zu integrieren. Die Vereinbarung wirft jedoch auch Fragen zur Medienvielfalt auf.

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Inhalte von bekannten Publikationen wie Vogue, The New Yorker, Condé Nast Traveler, GQ, Architectural Digest, Vanity Fair, Wired und Bon Appétit sollen in ChatGPT und den SearchGPT-Prototyp integriert werden. Ob sie auch für das Training der Modelle genutzt werden können, geht aus der Ankündigung nicht hervor.

SearchGPT bietet direkte Links zu Nachrichtenartikeln, sodass die Nutzer von der Antwort in der Suchmaschine direkt auf die Inhalte der Quelle zugreifen können. Es ist jedoch fraglich, ob die Nutzer diesen Links so häufig folgen wie bei einer klassischen Suchmaschine. Deshalb bezahlt OpenAI Verlage für die Bereitstellung der Inhalte. SearchGPT soll nach einer Betaphase in ChatGPT aufgehen.

Auch die KI-Antwortmaschine Perplexity hat sich kürzlich dafür entschieden, Verlage zu bezahlen. Im Gegensatz zu OpenAI setzt Perplexity jedoch auf eine Beteiligung an Werbeeinblendungen im zweistelligen Bereich - ein System, das potenziell skaliert, sollte die Suchmaschine erfolgreich sein.

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Geschäftsmodell KI-Suche gefährdet das Geschäftsmodell Online-Publishing

OpenAI hingegen bezahlt die Verlage direkt und trifft mit jedem Verlag individuelle und intransparente Vereinbarungen. Bisher hat das Unternehmen Abkommen mit Associated Press, Axel Springer, The Atlantic, Dotdash Meredith, Financial Times, Le Monde, NewsCorp, Prisa Media, TIME und Vox Media getroffen.

Der Platzhirsch Google hingegen bezahlt bislang nur Reddit, um auf deren Nutzer-Inhalte zu trainieren und Antworten zu generieren - bisher mit mäßigem Erfolg. Einem Bericht von Bloomberg zufolge soll Google Verlage unter Druck setzen, indem eine Blockade von Googles KI-Antworten auch den Ausschluss aus der klassischen Suche zur Folge hätte. Bislang war Google nicht zu einer Gegendarstellung in der Lage.

Die Lizenzierung von Inhalten ist zwar grundsätzlich eine positive Entwicklung, wirft aber bei näherer Betrachtung auch Probleme auf. Wenn OpenAI Inhalte von Verlagen kauft, benachteiligt dies kleinere, unabhängige Verlage, die nicht als "Preferred Publisher" ausgewählt wurden. Sie könnten gezwungen sein, ihre Inhalte kostenlos zur Verfügung zu stellen, um sichtbar zu bleiben.

OpenAI schafft mit seinem Ansatz so ein neues Gefangenendilemma für Verlage: Sollten sich sprach- und KI-gesteuerte Schnittstellen im Alltag gegenüber klassischen Webinhalten durchsetzen, werden Verlage daran gemessen werden, ob sie solche Exklusivverträge mit OpenAI abschließen oder außen vor bleiben.

Der Ansatz von Perplexity, eine Umsatzbeteiligung anzubieten, erscheint in dieser Hinsicht sinnvoller - hier könnten alle Verlage, die in der Antwortmaschine erfolgreich sind, profitieren. Allerdings müssten die KI-Suchmaschinen dafür erst einmal signifikante Umsätze generieren. Ob und wann das passiert, ist noch ungewiss.

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Zusammenfassung
  • OpenAI hat eine Partnerschaft mit Condé Nast angekündigt, um Inhalte von Medienmarken wie Vogue, The New Yorker und Wired in ChatGPT und den SearchGPT-Prototyp zu integrieren. SearchGPT bietet direkte Links zu den Quellartikeln.
  • OpenAI bezahlt Verlage für die Bereitstellung von Inhalten und trifft individuelle, nicht transparente Vereinbarungen. Dieser Ansatz benachteiligt potenziell kleinere, unabhängige Verlage, die nicht als "Preferred Publisher" ausgewählt wurden.
  • Das Geschäftsmodell der KI-Suche gefährdet das Geschäftsmodell des Online-Publishings. Verlage stehen vor einem Gefangenendilemma: Entweder sie schließen Exklusivverträge mit OpenAI ab, sofern sie diese angeboten bekommen, oder sie bleiben möglicherweise außen vor, wenn sich sprach- und KI-gesteuerte Schnittstellen durchsetzen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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