Ein Kopf für alle Fälle: Das schwedische Unternehmen Furhat Robotics verkauft seit Anfang des Monats einen ungewöhnlichen Roboter.
Der Furhat-Roboterkopf ist in etwa so groß wie das menschliche Pendant. Er wiegt rund 3,5 Kilogramm und hat einen Mini-Computer (i5, 8 GB RAM) als Gehirn verbaut. Über eine integrierte Kamera, Lautsprecher und Mikrofone interagiert er mit Menschen, reagiert auf Sprachbefehle, nimmt Blickkontakt auf und scannt den Gesichtsausdruck des Gesprächspartners auf Emotionen.
Furhat soll kontextsensitiv sein und beispielsweise bei einer Bestellung im Restaurant Stimmen von Kindern und Erwachsenen auseinanderhalten können. Der Kopf versteht viele verschiedene Sprachen, das Sprachmodell wird durch ein maschinelles Lernverfahren unterstützt.
Ein Lichtgesicht gibt Auskunft
Beim ersten Auspacken fehlt dem Kunstschädel das Gesicht. Erst wenn der im Kopf verbaute Projektor anspringt, werden die vorgeformten Gesichtszüge mit Leben gefüllt. Die Gesichtsprojektion hat zwei wesentliche Vorteile: Die Mimik des Roboterkopfes wirkt realistischer im Vergleich zu mechanischen Animationen - und das bei geringerem Entwicklungsaufwand.
Außerdem ist das Gesicht beliebig veränderbar, je nach Aufgabe und Situation: genervter Kunde, höfliche Begleiterin, strenger Chef, ein kleiner Mops - alles ist möglich. Der Kopf sitzt auf einem beweglichen Sockel, schaut nach oben und unten, dreht sich zur Seite. Das soll den Realismus zusätzlich steigern.
Als "sozialen Roboter" beschreiben die Entwickler den Kopf: Er soll mit Menschen so kommunizieren wie Menschen unter sich. Zum Einsatz soll Furhat bei der Mitarbeiterschulung kommen oder in der Kundenkommunikation.
Die schwedische Rabobank soll mit Furhat Führungskräfte für schwierige Situationen in Jobgesprächen schulen. Am Frankfurter Flughafen sitzt der Robokopf auf einem Tisch und beantwortet geduldig immer wiederkehrende Fragen der Gäste. Weiter sollen Merck, KPMG und Honda mit Furhat in verschiedenen Anwendungsszenarien experimentieren.
Für den Roboterkopf existiert kein Festpreis: Das liegt laut der Entwickler daran, dass die Programmierung der Software viel aufwendiger als die Hardware teuer ist. Denn die Funktion des Robokopfs wird für jeden Kunden passend zum Einsatzgebiet individuell entwickelt. Weitere Informationen stehen auf der offiziellen Webseite.