Künstliche Intelligenz

Schachweltmeister Carlsen: Deepmind-KI "AlphaZero ist meine Heldin"

Matthias Bastian
All your Brettspiele are belong to us. Und bald noch mehr?

Wie Künstliche Intelligenz der Menschheit helfen kann? Zum Beispiel indem sie Menschen bislang ungedachte Denkpfade zeigt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Schwachweltmeister Magnus Carlsen.

Zum siebten Mal in Folge hat der Schachweltmeister Magnus Carlsen ein großes Schachturnier gewonnen. Inspiriert sei sein Spiel, das mittlerweile "sehr anders" sei als früher, durch den russischen Schachgroßmeister Daniil Dubow - und eine Maschine.

Konkreter: Die Brettspiel-KI AlphaZero aus dem Hause der Google-Schwester Deepmind. Vorgestellt wurde sie erstmals im Dezember 2017 als Fortsetzung der mächtigen Go-KI AlphaGo Zero.

Die "Zero" (dt. Null) trägt die KI bewusst im Namen, da sie nicht anhand von menschlichen Spielzügen trainiert wurde: AlphaZero entwickelte entlang der Schachspielregeln eigene Strategien, die laut Google schon nach vier Stunden im Selbsttraining so mächtig waren, dass sie problemlos Schachmeister schlagen konnte.

Mit etwas mehr Training spielte die KI auf laut Google "übermenschlichem Niveau" - und offenbar gut genug, um Carlsen und anderen Schachmeistern neue Wege aufzuzeigen, ihr Spiel zu beherrschen. Schon im letzten Jahr waren Schachmeister aus aller Welt voll des Lobes für die KI, die nicht nur ein Programm abspulen, sondern Züge intuitiv planen soll.

Carlsen gibt in einem früheren Interview an, dass AlphaZero "viel zu gut" sei, um sie als Mensch nachzuahmen. Ihren Stil könne man nicht lernen, aber unter Schachprofis habe sie einen Trend gesetzt.

"Es ist ein bisschen so wie mit Curry, als er anfing, diese Dreier aus neun Metern zu werfen und alle Kinder auf der ganzen Welt wollten dann Dreier wie Curry werfen. Jetzt will jeder wie AlphaZero spielen [...]", sagt Carlsen.

Ein Traum des Deepmind-Gründers wird wahr

Dass Carlsen AlphaZero jetzt sogar als Heldin stilisiert, mag eine bewusste Übertreibung sein. Dennoch ist sein Fall interessant, da er genau das widerspiegelt, was Experten und Politiker fortlaufend von der neuen Technologie fordern: dass KI dem Menschen hilft, besser zu werden, anstatt ihn zu ersetzen.

Deepmind-Gründer Demis Hassabis jedenfalls sieht AlphaZero als möglichen Ausgangspunkt für eine Künstliche Intelligenz, die stärker generalisieren und mehrere Aufgaben erledigen kann, anstatt nur Expertin auf einem Gebiet zu sein. Denn nach dem gleichen Prinzip wie Schach lernte die KI auch die Brettspiele Shogi und Go.

Dass die KI-Software nun zur Heldin eines Schachweltmeisters wird, ist für Hassabis ein wahrgewordener Traum.

Quelle: Twitter, Titelbild: Deempind

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