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Tesla gibt neue Einblicke in den aktuellen Stand der Unfall-Ermittlungen. Zudem teilt Elon Musk erneut gegen die Berichterstattung in den Medien aus.

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Am 18. April kam es in Spring, Texas, zu einem tödlichen Unfall, bei dem ein Tesla gegen einen Baum raste. Das Fahrzeug brannte aus. Beide Insassen starben. Die zuständigen Behörden berichteten umgehend, dass zum Zeitpunkt des Unfalls niemand hinter dem Steuer saß. Diese Meldung führte zu Spekulationen und Medienberichten über Teslas Autopilot und inwieweit dieser in den Unfallhergang involviert gewesen sein könnte.

In einem Investoren-Gespräch äußerten sich Tesla-Chef Elon Musk und Vize-Präsident für Fahrzeugtechnik, Lars Moravy zum Vorfall in Houston. Musk zeigte sich gewohnt kritisch gegenüber den Medienberichten, während Moravy Einblicke in den aktuellen Stand der Untersuchungen zum Unfallhergang gewährte.

Musk: Journalisten sollten sich schämen

Schon kurz nach dem tödlichen Unfall in Texas äußerte sich Musk auf Twitter. Dort reagierte er auf einen Post, der die Sicherheitsmaßnahmen des Tesla-Autopiloten hervorhob. Diese würden eine Aktivierung unter solchen Umständen gar nicht zulassen.

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Musk lobte den Verfasser in seinem Antwort-Tweet: Die Recherche wäre besser gewesen als die der Profis des Wall Street Journals. Zudem gab Musk bekannt, dass erste wiederhergestellte Datenprotokolle zeigen würden, dass der Autopilot während des Unfalls nicht aktiviert war.

Seine Medienkritik wiederholte Musk nun während einer Investoren-Konferenz. Tesla veröffentlichte am Montag seinen aktuellen Quartalsbericht und lud Geldgeber zu einem Q&A-Webcast ein. Musk und Moravy beantworteten dabei eine Reihe von Fragen. Einer der Investoren wollte wissen, ob Tesla Pläne habe, gegen die „bevorstehenden massiven und irreführenden Clickbait-Schlagzeilen-Kampagnen der Mainstream-Medien zur Sicherheit von Autopilot und FSD“ vorzugehen.

Daraufhin entgegnete Musk: „Ich denke, es lohnt sich einfach, die Fakten durchzugehen. Da war dieser Artikel über einen Hochgeschwindigkeitsunfall in einem Tesla, eine Tragödie. Mit extrem betrügerischen Medienpraktiken wurde behauptet, dass der Autopilot schuld war, obwohl das völlig falsch ist. Diese Journalisten sollten sich schämen.“

Autopilot funktionierte bei Tests am Unfallort einwandfrei

Technik-Vize-Chef Moravy informierte die Investoren über den neuesten Stand der Ermittlungen. Tesla würde direkt mit den Ermittlern vor Ort zusammenarbeiten und sie jederzeit bei Fragen auf technischer Ebene unterstützen.

Vergangene Woche habe man gemeinsam eine Studie an der Unfallstelle durchgeführt, um zu verstehen, was bei diesem speziellen Fall passiert ist. Bei einer Testfahrt sei herausgekommen, dass die automatische Lenkung bei den Straßenbedingungen am Unfallort - wie vorgesehen - nicht eingreife. Teslas Autopilot benötigt unter anderem Spurlinien, um sich überhaupt aktivieren zu lassen.

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„Unser adaptiver Tempomat schaltete sich nur ein, wenn der Fahrer angeschnallt war und etwa fünf Meilen pro Stunde fuhr. Zudem beschleunigte er nur auf 30 Meilen pro Stunde bis zu der Stelle, bevor das Auto verunglückte.“, so Moravy weiter. Außerdem habe der adaptive Geschwindigkeitsregler das Auto bis zum Stillstand heruntergefahren, wenn der Sicherheitsgurt des Fahrers nicht angelegt war.

Tesla: Spuren im Unfallfahrzeug weisen auf einen Fahrer hin

Tesla habe das Unfallfahrzeug gemeinsam mit den zuständigen Behörden untersuchen dürfen. Dabei habe man eine Deformierung am Lenkrad festgestellt, die darauf hinweisen könnte, dass zum Zeitpunkt des Unfalls doch jemand am Steuer saß.

Zudem habe man festgestellt, dass die Sicherheitsgurte nach dem Aufprall nicht angelegt waren. Tesla selbst sei nicht in der Lage gewesen, die Daten von der SD-Karte im Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls wiederherzustellen. Die örtlichen Behörden würden aber weiterhin daran arbeiten. Die Untersuchungen sind laut Moravy noch nicht abgeschlossen.

Das System „Autopilot“ wurde in der Vergangenheit schon häufig kritisiert. Im Mittelpunkt steht dabei meist weniger die Technik als vielmehr das irreführende Marketing. Bei Teslas Autopilot handelt es sich um verschiedene ineinandergreifende Fahrassistenzsysteme. In der 2016 von SAE International eingeführten Norm SAE J3016 erreicht Teslas Autopilot Level 2 der fünf Stufen des autonomen Fahrens.

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Das System ist nicht in der Lage, ein Fahrzeug selbstständig und sicher durch verschiedene Verkehrssituationen zu manövrieren. Fahrer müssen stets die Hände am Lenkrad lassen und jederzeit eingreifen können. Tesla selbst weist zwar immer wieder darauf hin, die verwendeten Namen „Autopilot“ und „Full Self-Driving“ suggerieren allerdings etwas völlig anderes.

Titelbild: Tesla, Quelle: Tesla

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Josef schreibt für THE DECODER über Robotik, autonomes Fahren, vernetzte Städte und smarte Geräte. Träumt von einem Smart Home, in dem sämtliche Sprachassistenten friedlich koexistieren.
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