Der Musiker und KI-Investor "Will.i.am" sieht die Entwicklung von KI in der Musikindustrie als Chance für mehr Kreativität und Ausdruck. Er glaubt, dass KI-generierte Musik dazu führen wird, dass sich Künstler wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren.
In einem Interview äußert sich der Musiker und Unternehmer will.i.am zur Zukunft der Musikindustrie im Zeitalter der generativen KI.
Die Debatte ist aktuell, denn mit Suno und Udio sind gerade zwei leistungsstarke KI-Musikgeneratoren auf den Markt gekommen. "Will.i.am" ist Investor bei Udio.
Zuletzt haben rund 200 prominente Musikerinnen und Musiker in einem offenen Brief gegen diese Generatoren protestiert, die ein Angriff auf menschliche Kreativität seien.
Will.i.am sieht sie eher als Befreiung: Er ist davon überzeugt, dass KI-generierte Musik die Branche grundlegend verändern und zu mehr Authentizität und Kreativität führen wird.
Musik für den Algorithmus: KI ist unschlagbar
Will.i.am argumentiert, dass die Musikindustrie bereits heute stark von Algorithmen beeinflusst wird, die vorgeben, wie ein Song aufgebaut sein muss, um erfolgreich zu sein.
Künstler seien gezwungen, ihre Songs an die Vorgaben von Streaming-Diensten wie Spotify anzupassen, um hohe Abrufzahlen zu erzielen.
Auch Social-Media-Plattformen wie TikTok würden die Kreativität einschränken, da Künstler ihre Songs auf 15 Sekunden kürzen müssten, um viral zu gehen. "Sind die Leute da noch wirklich kreativ?", fragt will.i.am. Diese Entwicklung habe bereits vor der Einführung von generativen KI-Musikdiensten stattgefunden.
Der Musiker glaubt, dass die Einführung von KI-generierter Musik dazu führen wird, dass sich Künstler wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Emotionen, Kreativität und Authentizität.
"Vielleicht sollten wir dankbar sein, dass KI-Musik kommt, denn sie wird eine ganze neue Generation großartiger musikalischer Talente hervorbringen", sagt er.
Label für Mensch-Musik
Will.i.am ist überzeugt, dass es in Zukunft eine klare Unterscheidung zwischen KI-generierter und von Menschen gemachter Musik geben wird - ähnlich wie bei Bio- und Genfood.
Die Konsumenten würden gezielt nach "menschengemachter" Musik suchen, so wie sie heute nach Bio-Orangen fragen, glaubt der Musiker.
Er sieht diese Entwicklung als Chance für die Branche, sich wieder auf das zu besinnen, was Musik ausmacht: Leidenschaft, Schmerz, Freude, Hoffnungen und Träume auszudrücken - so wie es nur Menschen können.
KI werde dies zwar imitieren können, aber es werde immer eine Nachfrage nach authentischer, von Menschen gemachter Musik geben. "Bei Liebe wird uns KI nicht überholen."