Das KI-Start-up Anthropic etabliert sich zunehmend als ernsthafte Konkurrenz zu OpenAI. Besonders im Bereich der Code-Generierung kann das Unternehmen punkten.
Laut eines Berichts von The Information gewinnt Anthropic mit seinem KI-Modell Claude 3.5 Sonnet vor allem im Bereich der KI-gestützten Softwareentwicklung an Boden. Der Jahresumsatz des Unternehmens in diesem Segment ist in den vergangenen drei Monaten um das Zehnfache gestiegen.
Ein deutliches Zeichen für diese Entwicklung: Das von OpenAI finanzierte Start-up Cursor wechselte im Juli 2024 von OpenAIs Modellen zu Anthropics Claude als Standard für seinen KI-Coding-Assistenten. Selbst Microsoft, OpenAIs wichtigster Investor, bietet in seinem Github Copilot mittlerweile Anthropic-Modelle an.
Nach Angaben des Anthropic-Investors Menlo Ventures hat sich der Marktanteil des US-KI-Start-ups von 12 auf 24 Prozent verdoppelt, während OpenAIs Anteil von 50 auf 34 Prozent zurückging.
Aggressive Marketingstrategie und prominente Überläufer
Anthropic wird auch im Marketing offensiver: Am Flughafen San Francisco wirbt das Unternehmen für seinen Chatbot Claude mit dem Slogan "The one without all the drama" - eine Anspielung auf die Führungskrise bei OpenAI.
Die Anthropic-Gründer Dario und Daniela Amodei, die zuvor bei OpenAI an GPT-2 und GPT-3 mitgearbeitet hatten, verließen das Unternehmen 2020 im Streit über KI-Sicherheit. Seitdem wechselten mehrere Sicherheitsforscher zu Anthropic, darunter der OpenAI-Mitgründer und ChatGPT-Entwickler Jan Schulman.
Trotz der wachsenden Konkurrenz bleibt OpenAI der dominante Akteur im Markt. Das Unternehmen erwirtschaftet mit etwa vier Milliarden Dollar mindestens fünfmal so viel Umsatz wie Anthropic. OpenAI wird derzeit mit 157 Milliarden Dollar bewertet und hat bereits 20 Milliarden Dollar Kapital eingesammelt.
Anthropic kommt auf eine Bewertung von 18 Milliarden Dollar bei 11 Milliarden Dollar eingesammeltem Risikokapital. Anthropic sondiert derzeit angeblich den Markt für eine große Finanzierungsrunde, die die Bewertung auf bis zu 40 Milliarden US-Dollar heben könnte. Größter Geldgeber ist derzeit Amazon.