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Update
  • Erklärung von Valve ergänzt

Update vom 3. Juli 2023:

Valve teilt verschiedenen Gaming-Medien mit, dass sie Spiele mit KI-Inhalten ablehnen und bestätigt damit Berichte von Reddit. Grund dafür sei, dass die Entwicklerinnen und Entwickler nicht nachweisen können, dass sie die Rechte an den Trainingsdaten der KI-Systeme besitzen.

Grundsätzlich würde Valve die eigenen Prozesse an den Gesetzen ausrichten, diese stünden bei generativer KI aber noch am Anfang. Ziel sei es nicht, KI-Innovationen zu verhindern, diese würden "sicherlich neue und aufregende" Spielerfahrungen generieren.

Entwickler dürften KI-Assets in ihrer Arbeit aber nur mit kommerziellen Lizenzen nutzen und nicht gegen Urheberrechte verstoßen. Da es bislang kein eindeutiges Urteil gibt, dass generative KI-Modelle gegen das Urheberrecht verstoßen, wählt Valve hier zunächst den defensiven Weg und wartet ab, wie sich die Gesetzgeber entscheiden.

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Unabhängig von möglichen Urteilen haben Anbieter von generativer KI die Möglichkeit, ihre KI-Systeme mit nachweislich urheberrechtskonformem Material zu trainieren.

Ursprünglicher Artikel vom 1. Juli 2023:

Steam lehnt die Veröffentlichung eines Spiels mit KI-generierten Inhalten ab, da Unklarheit über die Rechte an den zur Generierung verwendeten Daten bestehe. Die Entscheidung löst gemischte Reaktionen in der Gaming-Community aus.

Die ausstehende Veröffentlichung eines Spiels mit KI-generierten Inhalten sorgt auf Reddit für Diskussion in der Entwickler:innen-Szene. Ein Entwickler unter dem Pseudonym u/potterharry97 berichtete, dass sein Spiel von Steam abgelehnt wurde, da es KI-generierte Assets enthielt. Die Antworten belegt der Entwickler mit Screenshots.

Steam begründete die Ablehnung mit der unklaren Rechtslage bezüglich des geistigen Eigentums an solchen Assets. Schließlich sind schon vor Monaten Künstler:innen vor Gericht gezogen, weil mit ihren Werken ungefragt KIs wie Stable Diffusion und Midjourney trainiert wurden.

Empfehlung

Der Plan des Entwicklers sei es gewesen, zunächst eine Rohversion des Spiels mit zwei oder drei Assets einzureichen, "die zwar offensichtlich von einer KI generiert wurden", aber diese vor der endgültigen Veröffentlichung des Spiels manuell zu verbessern.

Obwohl wir uns bemühen, die meisten uns vorgelegten Titel zu veröffentlichen, können wir keine Spiele veröffentlichen, für die der Entwickler nicht alle erforderlichen Rechte besitzt.

Nach einer Überprüfung haben wir festgestellt, dass [Spielname hier] geistiges Eigentum enthält, das einer oder mehreren dritten Parteien zu gehören scheint. Insbesondere enthält [Spielname hier] Kunstwerke, die von einer künstlichen Intelligenz erzeugt wurden, die auf urheberrechtlich geschütztem Material zu beruhen scheint, das Dritten gehört. Da die Rechtsinhaberschaft an diesen von der künstlichen Intelligenz erzeugten Kunstwerken unklar ist, können wir Ihr Spiel nicht ausliefern, solange es diese von der künstlichen Intelligenz erzeugten Objekte enthält, es sei denn, Sie können bestätigen, dass Sie die Rechte an allen geistigen Eigentumsrechten besitzen, die in dem Datensatz verwendet wurden, mit dem die künstliche Intelligenz trainiert wurde, um die Objekte in Ihrem Spiel zu erzeugen.

Wir werden Ihr Build beanstanden und Ihnen eine (1) Gelegenheit geben, alle Inhalte aus Ihrem Build zu entfernen, für die Sie nicht die Rechte besitzen.

Wenn Sie diese Inhalte nicht entfernen, können wir Ihr Spiel nicht auf Steam veröffentlichen.

Valve in einer Nachricht an den Entwickler

Zweite Ablehnung trotz Bearbeitung

Der Entwickler verbesserte die Assets von Hand und entfernte alle "offensichtlichen Anzeichen von KI-Material", aber das Spiel wurde erneut abgelehnt, weil die Rechte an den Daten, die zur Erstellung der Assets verwendet wurden, nicht ausreichend geklärt waren.

"App-Credits sind normalerweise nicht erstattungsfähig, aber wir möchten hier eine Ausnahme machen und Ihnen eine Rückerstattung anbieten", schreibt Valve in der zweiten Ablehnung.

Die Reaktion der Reddit-Community auf diese Nachricht war gemischt. Einige Nutzer meinen, dass KI-generierte Inhalte den menschlichen Lernprozess nachahmen und es daher keinen Unterschied machen sollte, ob ein Mensch oder eine KI Kunstwerke erstellt.

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Andere Nutzer äußerten Bedenken hinsichtlich der Qualität von KI-generierten Inhalten und der Möglichkeit, dass die Übernahme "schlechter" Daten die Qualität der generierten Inhalte negativ beeinflussen könnte.

Valve hat sich noch nicht festgelegt

In der Vergangenheit habe der Entwickler Spiele innerhalb von ein bis zwei Tagen veröffentlicht. Die Zeitspanne von einer Woche bis zum Feedback zeige, dass Valve noch nicht wirklich einen Standardansatz für Spiele mit KI-Inhalten habe.

Tatsächlich gäbe es bereits mehrere Spiele auf der Plattform, die den Einsatz von KI sogar explizit erwähnen. "Aber im Moment scheinen sie vorsichtig und nicht bereit zu sein, KI-generierte Inhalte zu veröffentlichen, also denke ich, dass alle anderen Entwickler:innen hier vorsichtig sein sollten", so u/potterharry97. Als Nächstes will er die alternative Spiele-Publishing-Plattform itch.io ausprobieren.

Perspektivisch wird Valve Spiele mit KI-generierten Inhalten wohl kaum kategorisch ausschließen können, wirft man einen Blick auf die aktuellen Meldungen aus der Spieleindustrie: KI wird in wenigen Jahren nicht mehr aus der Entwicklung wegzudenken sein, wie KI-Dialoge bei Ubisoft, KI-Assets in Unity oder die Meinung von Führungspersönlichkeiten der Branche unterstreichen.

Eine schnelle Klärung der Rechtslage für aktuelle Systeme ist derzeit nicht absehbar, perspektivisch dürfte das Thema Urheberrecht aber in den Hintergrund treten. Etablierte Anbieter im Bereich der generativen KI wie Adobe oder Stability AI legen nach der Kritik der letzten Monate bereits Wert darauf, für aktuelle und zukünftige Modelle nur Trainingsdaten zu verwenden, die lizenzfrei sind oder an denen sie die Rechte besitzen.

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Zusammenfassung
  • Valve hat die Veröffentlichung eines Spiels mit KI-generierten Inhalten auf ihrer Plattform Steam abgelehnt, da die Rechtslage bezüglich des geistigen Eigentums an solchen Inhalten unklar ist.
  • Der Entwickler versuchte, die von der KI generierten Assets manuell zu verbessern und "offensichtliche Anzeichen von KI-Material" zu entfernen, doch das Spiel wurde erneut abgelehnt.
  • Valve weist darauf hin, dass es sich bei seinem Prüfprozess an geltendes Recht hält, das in Bezug auf KI-Inhalte noch unklar ist.
Quellen
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
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