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Der Kampf gegen Wilderer wird mit Drohnen, Hunden und Militärveteranen geführt. Jetzt ist Künstliche Intelligenz an der Reihe.

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Wilderer sind in Afrika ein großes Problem: Sie töteten zwischen 2009 und 2016 nahezu 144.000 Afrikanische Elefanten. Ohne drastische Gegenmaßnahmen werden bis 2025 rund die Hälfte aller Afrikanischen Elefanten getötet.

Die Elefanten werden für ihr Elfenbein gejagt, das vor allem in China gut verkauft wird. Bis Ende 2017 war der Handel mit Elfenbein in China legal. In der Sonderhandelszone Hongkong ist er es noch immer – voraussichtlich bis 2021.

Waldelefanten noch stärker bedroht

In Zentralafrika leben neben dem Afrikanischen Elefant auch Waldelefanten. Diese gelten seit 2001 als eigene Art. Damals wurde ihre Population auf etwa 100.000 Tiere geschätzt. Aktuelle Studien zählen nur noch circa 40.000 Tiere. Auch Waldelefanten gelten daher als bedrohte Art.

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Forscher machen neben dem Rückgang des Regenwaldes vor allem Wilderer für das Elefantensterben verantwortlich. Sie schätzen die Anzahl getöteter Waldelefanten zwischen 2004 und 2014 auf 25.000 Tiere. Erst kürzlich wurden in Botswana 87 tote Elefanten gefunden, die von Wilderern erschossen und um ihr Elfenbein beraubt wurden.

Der Kampf gegen die Wilderei ist mühsam, denn die Bewegungen der Herden und der ihnen folgenden Wilderer sind in den ausgedehnten Wäldern kaum zu verfolgen. Genau an diesem Punkt soll die beschleunigte Datenverarbeitung mittels KI helfen.

Die Elefantenlauscher

Forscher der New Yorker Cornell Universität arbeiten seit rund drei Jahren gemeinsam mit dem KI-Startup „Conservation Metrics“ am „Elephant Listening Project (ELP)“.

Die Forscher und Projektmitarbeiter folgen den Bewegungen afrikanischer Waldelefantenrudel in Teilen Zentralafrikas. Dafür verwenden sie akustische Sensoren, die die Rufe der Elefanten in einem knapp 1.500 Quadratkilometer großen Teilgebiet des Nouabalé-Ndoki-Nationalparks in der Republik Kongo aufzeichnen. Auch die Schüsse der Wilderer erfasst das System.

Bei diesen Aufnahmen entsteht eine riesige Menge Daten, deren herkömmliche Analyse bis zu drei Monate dauert. Nach der Analyse können die Forscher die Bewegungen der Herden und Wilderer nachverfolgen. Die Ortsinformationen werden anschließend an die Ranger des Nationalparks weitergeleitet, die sich auf den Weg machen, die Elefanten zu schützen.

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Mit KI zur schnellen Reaktion

Allerdings und das ist klar: Die langwierige Analyse schränkt die Wirksamkeit des Elefantenschutzes ein.

Denn umso schneller der Aufenthaltsort einer Herde und der Wilderer bestimmt und an die Ranger weitergegeben werden kann, desto höher ist die Chance, dass die Elefanten überleben. Jüngst erhielt Conservation Metrics daher Mittel der „AI for Earth“-Initiative des Softwareriesen Microsoft.

Durch Zugriff auf dessen leistungsstarke Cloud-Computing-Plattform Azure konnte die Analysezeit der Aufnahmen auf 22 Tage reduziert werden. In Zukunft soll die Analyse gar nach nur einem Tag abgeschlossen sein. Das würde den Rangern beim Kampf gegen Wilderei einen großen Vorteil verschaffen.

„Je schneller wir die Aufenthaltsorte der Herden und Wilderer an die Helfer vor Ort weitergeben können, desto höher ist die Chance, dass die Tiere überleben“, sagt Peter Wrege, Leiter des Elefantenlauschprojekts.

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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