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KI-Anwendungen verbreiten sich schnell und haben potenziell große Auswirkungen auf unser Leben. Wie geht die Politik damit um?

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Von Text-Freelancern, die Kunden verlieren, über Grafiker:innen, die vor Gericht ziehen, bis zu IT-Student:innen, die ihre berufliche Zukunft in Frage stellen, oder einem Harvard-Professor, der laut ChatGPT vermeintlich in sexuelle Belästigung verwickelt war: Künstliche Intelligenz ist in der Gesellschaft angekommen.

Vor allem OpenAIs ChatGPT ist beliebt und steht wohl erst am Anfang seiner Entwicklung, soll szu einem Ökosystem wachsen, das andere Unternehmen wie Google unter Druck setzt, ebenfalls mit mehr Risiko KI-Anwendungen auf den Markt zu bringen. Die Zusammenarbeit zwischen Microsoft und OpenAI bringt KI-Technologie in Millionen von Büros weltweit.

Was sind die Konsequenzen und wer steuert sie?

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Eine Organisation für alle KI

In einem Artikel für The Economist fordern der Wissenschaftler Gary Marcus (ehemals NYU) und die Wissenschaftlerin Anka Reuel (PhD in Computer Science in Stanford) die "sofortige Einrichtung einer globalen, neutralen und gemeinnützigen Internationalen Agentur für KI (iaai)".

Diese Agentur müsse von Regierungen, großen Technologieunternehmen, Non-Profit-Organisationen, Universitäten und der "Gesellschaft im Allgemeinen" getragen werden. Ziel sei es, gemeinsam "Governance- und technische Lösungen zur Förderung sicherer und friedlicher KI-Technologien" zu entwickeln.

Die Agentur solle sich mit Sicherheitsrisiken wie der Verbreitung von Falschinformation, Wahlmanipulation oder gar der "Entwicklung neuartiger tödlicher Toxine" befassen. Wichtige Themen neben der Sicherheit seien Verlässlichkeit, Transparenz, Erklärbarkeit, Interpretierbarkeit, Datenschutz, Verantwortlichkeit und Fairness.

"Allein im vergangenen Jahr wurden weltweit 37 Vorschriften erlassen, die KI erwähnen; Italien ging sogar so weit, ChatGPT zu verbieten. Aber es gibt kaum globale Koordination", bemängeln Marcus und Reuel. Zwar brauche es für jedes Thema und jede Industrie individuelle Richtlinien, aber alle benötigten globale Aufsicht und technische Innovation.

Als Beispiel für eine solche globale Zusammenarbeit nennen Marcus und Reuel die internationale Atomenergie-Organisation zur "Förderung sicherer und friedlicher Nukleartechnologien" mit Inspektionsrechten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Angst vor Atomwaffen eingeführt wurde.

Empfehlung

Ein milderes Beispiel sei die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, bei der eine globale Agentur die Staaten berät. Auch Google-CEO Sundar Pichai geht davon aus, dass es über kurz oder lang globale Richtlinien für Künstliche Intelligenz geben sollte.

"Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge entwickeln, ist nicht viel Zeit zu verlieren. Eine globale, neutrale Non-Profit-Organisation mit Unterstützung von Regierungen, Großunternehmen und der Gesellschaft ist ein wichtiger Anfang", schreiben Reuel und Marcus.

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Zusammenfassung
  • Der Wissenschaftler Gary Marcus und die Wissenschaftlerin Anka Reuel fordern eine internationale Agentur für KI-Fragen.
  • Sie soll sich mit Aspekten wie Sicherheit, Zuverlässigkeit, Transparenz, Erklärbarkeit, Interpretierbarkeit, Datenschutz, Verantwortlichkeit und Fairness befassen, Richtlinien erarbeiten und Länder beraten.
  • Ein mögliches Vorbild sei die Internationale Atomenergie-Organisation mit Inspektionsrechten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Angst vor Atomwaffen gegründet wurde.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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