OpenAI hat kürzlich seinen annualisierten Umsatz um 20 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar gesteigert, verglichen mit 1,3 Milliarden Dollar Mitte Oktober.
Das Wachstum ist auf die starke Leistung von ChatGPT und den Verkauf von ChatGPT-Abonnements zurückzuführen, berichtet The Information. Die annualisierte Rate entspricht einem monatlichen Umsatz von etwa 130 Millionen US-Dollar (Umsatz des Vormonats * 12).
Zusätzlich zu den Abonnements bietet OpenAI eine Programmierschnittstelle zu den KI-Modellen, auf denen ChatGPT basiert. Der Multiplikator ist hier Microsoft in der Azure Cloud, das die gleichen Modelle anbietet. Insbesondere in Europa ist Microsoft aus Datenschutzgründen der bevorzugte API-Partner von OpenAI.
Allerdings ist Microsoft auch ein Konkurrent: Der Konzern darf als einziger OpenAI-Technologie weiterverkaufen, behält aber einen erheblichen Teil der Einnahmen aus diesen Weiterverkäufen.
Die Margen von OpenAI sind im Direktvertrieb deutlich besser. Allerdings soll Microsoft derzeit 49 Prozent an OpenAI halten, die Verbindung ist also sehr eng.
OpenAI bleibt einsam an der Spitze
Im KI-Sektor bleibt OpenAI das klar dominierende Unternehmen. Mit deutlichem Abstand folgt Anthropic auf Platz zwei. Das Start-up erwartet bis Ende 2024 einen Jahresumsatz von mehr als 850 Millionen US-Dollar.
Zum Vergleich: Einige OpenAI-Manager gehen davon aus, dass ihr Unternehmen bis Ende 2024 einen Jahresumsatz von fünf Milliarden US-Dollar oder mehr erzielen kann.
Anthropic soll für die nächste Finanzierungsrunde eine Bewertung von 15 bis 18 Milliarden US-Dollar anstreben, OpenAI eine Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar.
Unklar ist, ob und wie sich die 4,5-tägige Entlassung und Wiedereinstellung von OpenAI-CEO Sam Altman auf das Umsatzwachstum von OpenAI ausgewirkt hat. Konkurrent Anthropic soll am Wochenende von Altmans Entlassung mehr als 100 Anfragen von OpenAI-Kunden erhalten haben.
2024 ist ein entscheidendes Jahr für KI
Mit Blick auf 2024 stehen die beiden Start-ups und die KI-Branche insgesamt vor großen Herausforderungen. Einerseits sind die Erwartungen an KI-Modelle und deren Fähigkeiten in diesem Jahr in die Höhe geschnellt, nicht zuletzt durch den Wirbel, den insbesondere OpenAI selbst ausgelöst hat.
Andererseits stehen wegweisende Gerichtsverfahren zur Datennutzung und möglichen Urheberrechtsverletzungen an. Sollten diese verloren werden, dürfte dies erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen und die Weiterentwicklung der Technologie haben.