OpenAI erweitert ChatGPT um den angekündigten GPT Store für den Verkauf von individuellen GPTs. Für kleinere Unternehmen und Teams startet ein neuer Team-Plan.
In einem Doppelschlag hat OpenAI zwei Neuerungen für seine KI-Plattform ChatGPT vorgestellt, die einerseits privaten, andererseits professionellen Anwender:innen zugutekommen sollen.
So will OpenAI mit dem neuen Team-Plan mehr Unternehmen davon überzeugen, Tools wie GPT-4, DALL-E 3 und Advanced Data Analysis in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Mit dem Angebot aus dem GPT Store soll ChatGPT nützlicher in ganz bestimmten Situationen werden.
ChatGPT Team: Neuer Tarif für Unternehmen
ChatGPT Team bietet Unternehmen eine Verwaltungsschnittstelle, die es erleichtert, die Software einer größeren Anzahl von Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen, als für jede einzelne Person ein Abonnement abzuschließen.
Der Preis ist mit 25 bis 30 US-Dollar pro Monat pro Person (je nachdem, ob monatlich oder jährlich abgerechnet wird) fünf bis zehn US-Dollar höher als ChatGPT Plus für Einzelpersonen (20 US-Dollar / Account).
ChatGPT Team soll für bis zu 150 Personen ausgelegt sein. Für größere Unternehmen bietet OpenAI ChatGPT Enterprise an, das noch mehr Funktionen bietet.
Laut Ankündigung bietet ChatGPT Team Zugriff auf das 32K-Modell von GPT-4, während das in ChatGPT Plus implementierte GPT-4 Turbo bereits ein Kontextfenster von 128K bietet. Die Größe des Kontextfensters beschreibt, wie viele Informationen das Modell gleichzeitig verarbeiten kann. Je größer das Kontextfenster ist, desto mehr Informationen können verarbeitet werden.
Aus der Ankündigung von OpenAI geht nicht eindeutig hervor, ob nur das 32K-Modell im Team-Plan verfügbar sein wird oder ob es zusätzlich zu Turbo mit 128K verwendet werden kann. Im letzteren Fall stellt sich die Frage, welchen Vorteil das 32K-Modell gegenüber Turbo hätte. Wenn nur das 32K-Modell verfügbar wäre, wäre dies wahrscheinlich ein Nachteil gegenüber ChatGPT Plus.
Update: Laut einer Sprecherin von OpenAI ist die Information in der Ankündigung korrekt: Es handelt sich bei den Modellen in ChatGPT Teams und Plus um eine 32K-Version des Turbo-Modells. OpenAI spricht in der Ankündigung nur von GPT-4, meint aber GPT-4 Turbo. Nur bei der API unterscheidet OpenAI zwischen Turbo und Non-Turbo. Das 128K-Turbo-Modell ist in der Enterprise-Version für ChatGPT und über die API verfügbar.
Dafür gibt es ein höheres, nicht genau genanntes Limit an Nachrichten in einem bestimmten Zeitraum. Dieses liegt derzeit bei maximal 40 Nachrichten in drei Stunden bei ChatGPT Plus. Ein Alleinstellungsmerkmal des Team-Plans ist der separate Bereich, in dem geprüfte GPTs intern geteilt werden können.
OpenAI betont außerdem, dass Chats von Team-Accounts nicht für das weitere Training verwendet werden. Privaten Anwender:innen ist dieses Daten-Opt-Out nur möglich, wenn sie dafür den Komfort einer Chat-Historie aufgeben.
ChatGPT Team ist ein Bindeglied zwischen ChatGPT Plus und Enterprise, einer Unternehmenslösung, die im vergangenen Herbst eingeführt wurde. Im Dezember 2023 wurde bekannt, dass OpenAI die Nachfrage nicht befriedigen kann und Tausende Unternehmen auf der Warteliste stehen. Der neue Tarif könnte diesen Engpass entschärfen.
GPT Store: Individuelle ChatGPT-Chatbots von Drittanbietern
Die individualisierbaren GPT-Chatbots sind seit November für Firmen- und Privatkunden verfügbar. Der GPT Store wurde von OpenAI bereits bei der Vorstellung der GPTs im November für November angekündigt, dann aber aufgrund der Turbulenzen um die Entlassung von Sam Altman um einige Wochen verschoben.
Im Vergleich zum Vorgängerkonzept, den Plugins, bietet der GPT Store eine durchdachtere Benutzeroberfläche mit Kategorien wie "Writing", "Research & Analysis", "Programming", "Education", "Productivity" und "Lifestyle", sowie eine Suche.
Besonders gelungene GPTs will OpenAI auf der Startseite des Stores kuratieren. Laut OpenAI wurden seit dem Start im November bereits über drei Millionen GPT erstellt. Diese Menge muss erst einmal bewältigt werden.
Noch in diesem Quartal soll zudem das Monetarisierungsprogramm für besonders erfolgreiche GPTs für US-Bürger:innen starten. Wie genau die finanzielle Beteiligung aussehen wird, ist bisher nicht bekannt.
Ob sich hier tatsächlich hilfreiche Chatbots herauskristallisieren, bleibt abzuwarten. Die bisher von OpenAI veröffentlichten GPT-Demos (z.B. als Waschmaschinenassistent, Rezeptgenerator oder Mathe-Nachhilfe) fallen in die Kategorie "ganz nett", bieten aber keinen großen Mehrwert gegenüber dem herkömmlichen ChatGPT, dem man ähnliche Fragen stellen könnte.
Um einen eigenen GPT im Store zu veröffentlichen, muss der Ersteller seinen GPT öffentlich freigeben und sein Builder-Profil sowohl durch automatisierte als auch durch menschliche Verfahren verifizieren.