- Reuters-Meldung zu Bytedance ergänzt
Update vom 30. September 2024:
Bytedance wird laut Reuters-Quellen Großkunde von Huawei. Der chinesische TikTok-Mutterkonzern plant, ein neues KI-Modell hauptsächlich mit Huawei-Chips zu trainieren. Das neue Modell soll jedoch weniger leistungsfähig und komplex sein als das bestehende Modell Doubao. Ein Bytedance-Sprecher dementierte die Pläne für ein neues Modell.
Bytedance soll bereits über 100.000 Huawei Ascend 910B Chips bestellt, aber bis Juli weniger als 30.000 erhalten haben. Die begrenzte Verfügbarkeit und die geringere Rechenleistung im Vergleich zu den in China erhältlichen Chips von Nvidia haben die Entwicklung des Modells verzögert.
Bytedance ist auch der größte Abnehmer von Nvidias für China angepasstem H20 AI-Chip und Microsofts größter Kunde in Asien für Nvidia-Chips über die Cloud. Laut Reuters hat Bytedance im vergangenen Jahr 2 Milliarden Dollar für Nvidia-Chips ausgegeben.
Die chinesische Regierung hat eine Direktive herausgegeben, nach der chinesische KI-Unternehmen bevorzugt einheimische Chips verwenden sollen.
Ursprünglicher Artikel vom 29. September 2024:
Huawei will Nvidia-Kunden in China mit neuem KI-Chip überzeugen
Huawei will mit seinem neuen Ascend 910C-Chip die Lücke füllen, die Nvidia aufgrund von US-Exportbeschränkungen hinterlassen hat. Der Chip soll eine leistungsstarke Alternative zu Nvidias GPUs bieten.
Huawei hat damit begonnen, Muster seines neuen Prozessors Ascend 910C an große chinesische Serverfirmen für Hardwaretests und Konfigurationen zu versenden, wie zwei Quellen der South China Morning Post berichteten. Der Chip, eine Weiterentwicklung des Ascend 910B, wird auch großen chinesischen Internetunternehmen angeboten, die ebenfalls wichtige Kunden von Nvidia sind.
Huawei will den Quellen zufolge das Geschäft an sich reißen, das Nvidia wegen der US-Sanktionen gegen Chips nicht mehr oder weniger gut ausfüllen kann. Die US-Regierung hatte dem US-Chiphersteller verboten, seine leistungsstärksten Grafikprozessoren nach China zu liefern. Diese Lücke will Huawei nun füllen.
Analysten zufolge soll der Vorgängerchip Ascend 910B in Bezug auf die KI-Rechenleistung gleichauf mit Nvidias A100-GPU liegen oder diese sogar leicht übertreffen. Nach Angaben von Huawei wurde etwa die Hälfte der 70 leistungsstärksten chinesischen LLMs im vergangenen Jahr mit einem Ascend-Chip trainiert.
So soll Baidu 1.600 Huawei Ascend 910B KI-Chips im Wert von rund 62 Millionen US-Dollar bestellt haben, um sich auf eine Zukunft vorzubereiten, in der es aufgrund von US-Exportbeschränkungen möglicherweise keine Nvidia-Chips mehr kaufen kann.
China muss unabhängiger von US-Chips werden
Huawei scheint eine Strategie zur Unterstützung der heimischen KI-Industrie zu entwickeln, um die Abhängigkeit von US-Chips zu verringern. Eine SCMP-Quelle berichtet, dass Huawei versucht, die Chips im Bundle mit anderen Komponenten wie Netzwerk- und Speicherlösungen zu verkaufen.
Das Unternehmen hat zudem ein Konsortium chinesischer Chiphersteller gebildet, um bis 2026 High-Bandwidth Memory (HBM)-Chips für KI-Anwendungen zu produzieren, die eine Alternative zu Nvidias KI-Chips darstellen sollen.
Aber auch der abgespeckte H20-Chip von Nvidia speziell für China verkauft sich nach einem schleppenden Start immer besser. Chinesische Hersteller seien an Nvidias technischem Support und Wartungsdiensten interessiert, so eine Quelle der SCMP. Nvidia soll in diesem Jahr mehr als eine Million H20-GPUs in China ausliefern und damit einen Umsatz von circa 12 Milliarden US-Dollar erzielen.
Unabhängig davon, ob Huawei mit dem neuen Ascend 910C-Chip die Marktposition von Nvidia in China ernsthaft herausfordern kann, dürfte der Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmen die Entwicklung der KI-Industrie in China vorantreiben und das Land unabhängiger von US-Technologie machen.