Microsoft und Github aktualisieren den KI-Code-Assistant Copilot auf GPT-4. Die neue Version "Copilot X" bietet viele Verbesserungen.
Die vielleicht spannendste Neuerung ist "Copilot Chat", eine Möglichkeit, sich mit GPT-4 über bestimmte Code-Segmente zu unterhalten, um sie besser zu verstehen oder zu verändern. Der Chatbot erkennt etwa Fehler im Code und schlägt Verbesserungen vor, oder kann diese auf Basis natürlicher Spracheingaben auch direkt vornehmen. Microsoft bezeichnet das als "ChatGPT-ähnliche" Coding-Erfahrung, die auch via Spracheingabe verfügbar sein wird. Zum Coden benötige man dann nicht mal mehr eine Tastatur.
Neben dieser Chat-Option bietet Copilot X neu eine Option für mit GPT-4 automatisch generierte Pull Requests, die Entwicklerinnen prüfen und freigeben können. Copilot-Dokumentation greift auf die viel längere Kontextoption von GPT-4 zurück, um Antworten aus Software-Dokumentationen per Chat verfügbar zu machen. Für den Start sind die Dokumentationen von React, Azure Docs und MDN verfügbar.
GPT-4 in der Kommandozeile (CLI) kann Befehle und Schleifen zusammenstellen und laut Github "mit obskuren Suchflags um sich werfen". Gerade durch die neuen Chat-Funktionen entwickele sich Copilot X stärker hin zur eigentlichen Vision hinter der Software, die über Code-Autovervollständigung hinausgehe: Copilot X soll ein "leicht zugänglicher KI-Assistent während des gesamten Entwicklungszyklus" sein.
GPT-4 hängt Codex ab
Für die ursprüngliche Copilot-Software, das laut Github die Arbeit von Entwicklern und Entwicklerinnen bereits signifikant beschleunigt hat, setzte Github auf OpenAIs Codex-Modell, eine für Code optimierte Ableitung aus GPT-3.
Dass Microsoft und Github jetzt auf GPT-4 wechseln, also ein generelles Sprachmodell, das auch Code gelernt hat, kann als Indiz gesehen werden, dass große Sprachmodelle als General-Purpose-Technologien ihre größte Wirkung entfalten.
Obwohl das Modell gerade erst veröffentlicht worden sei, erkenne man bereits "signifikante Verbesserungen im logischen Denken und der Code-Generierung", schreibt Github. Wohl als Konsequenz dieser Erkenntnis kündigte OpenAI an, dass das Code-Modell Codex eingestellt wird. Forschende sollen weiter darauf Zugriff haben.
Mit KI, die in jeder Phase zur Verfügung steht, können wir die Produktivität von Entwicklern grundlegend neu definieren. Wir reduzieren überflüssige und manuelle Aufgaben und vereinfachen komplexe Aufgaben während des gesamten Entwicklerlebenszyklus.
Github CEO Thomas Dohmke
Die neuen Funktionen sind teils als technisches Preview oder per Warteliste verfügbar. Weitere Eindrücke gibt es im folgenden Video und die Zugänge stehen auf der Copilot X Produktseite.