Meta hat einen mehrjährigen Vertrag mit der Nachrichtenagentur Reuters abgeschlossen. Reuters-Inhalte sollen künftig in Metas KI-Chatbot "Meta AI" integriert werden.
Wie das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Vereinbarung berichtet, können US-Nutzer von Meta AI ab sofort in Echtzeit auf Reuters-Nachrichten zugreifen, wenn sie Fragen zu aktuellen Ereignissen stellen.
Der KI-Chatbot, der in Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger integriert ist, wird Reuters-Artikel zitieren und direkt auf die Original-Berichterstattung verlinken. Nach Informationen von Axios wird Reuters für den Zugang zu seinen journalistischen Inhalten vergütet.
Ein Meta-Sprecher bestätigte gegenüber Axios, dass die Reuters-Partnerschaft für die Suche nach aktuellen Informationen nützlich sei, dies aber nur einen Teil der Nutzung von Meta AI darstelle. Es ist nicht bekannt, ob die Vereinbarung auch die Nutzung von Reuters-Inhalten für das Training von Metas Large Language Model Llama umfasst.
Der Reuters-Deal ist Metas erster Nachrichtendeal im KI-Zeitalter, nachdem sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren von Nachrichteninhalten auf seinen Plattformen distanziert hatte.
OpenAI dominiert bei KI-Medienpartnerschaften
Damit positioniert sich Meta im Chatbot-Wettbewerb mit OpenAI, das in den vergangenen Monaten bereits mehrere Medienpartnerschaften abgeschlossen hat. Der ChatGPT-Betreiber hat sich unter anderem den Zugang zu Inhalten von News Corp (Wall Street Journal, New York Post), Vox Media, The Atlantic, TIME und der Financial Times gesichert.
Die Medien-Deals der großen Tech-Unternehmen sind problematisch: Sie können so künftig noch gezielter darüber entscheiden, welche Nachrichten an welche Nutzer ausgespielt werden.
Die Medienmarke selbst tritt noch stärker als bei Social-Media-Plattformen hinter die Tech-Marke zurück. Der zusätzliche Kontext der Webseiten geht verloren. Zudem werden Deals bislang nur mit ausgewählten Publishern und nach intransparenten Kriterien abgeschlossen.
Es geht schlimmer: Einige Tech- und KI-Unternehmen wie Google oder das KI-Start-up Perplexity nutzen Medieninhalte ohne nennenswerte Gegenleistung. Google nutzt seine Monopolstellung aus und droht Verlagen, dass eine Blockade von KI-Antworten ("AI Overviews") zu einer generell schlechteren Sichtbarkeit in der Google-Suche führen könnte.
Klar ist, dass KI-Antwortmaschinen wie Googles AI Overviews oder Perplexity, die von Netzinhalten leben, aber nichts an das Netz zurückgeben, kein funktionierendes Geschäftsmodell sein können, wenn eine Medienvielfalt weiter bestehen sollen. Erste Medienhäuser wie die New York Times und News Corp beginnen, sich juristisch dagegen zu wehren.