Nach dem Metaverse gibt Meta-Chef Mark Zuckerberg die nächste große Richtung vor: Sein Konzern soll eine universelle künstliche Intelligenz hervorbringen.
Das kündigt Zuckerberg über seine Social-Media-Kanäle an. Außerdem trainiert Meta Llama 3, das nächste große Sprachmodell aus der Llama-Reihe, das bessere Fähigkeiten in der Codegenerierung, Logik und Planung haben soll.
Mit dem neuen Modell steigen auch die Ansprüche: Llama 3 soll zur Spitzengruppe der LLMs aufschließen.
Gerüchten aus dem Sommer zufolge soll Llama 3 auf GPT-4-Niveau liegen - das wäre ein gewaltiger Sprung für Open-Source-KI. Mittelfristig will Meta neue Spitzenmodelle liefern, sagt Zuckerberg.
Neu an Zuckerbergs KI-Ankündigung ist zunächst nur, dass der Meta-CEO damit dem Streben nach AGI einen offiziellen Rahmen verleiht und es zum Anspruch macht. Dass in der Forschungsabteilung von Meta an Konzepten für eine allgemeine KI geforscht wird, ist bekannt.
AGI wird vielleicht Open Source
Meta möchte zunächst an seiner partiellen Open-Source-Strategie festhalten. Ob das Unternehmen auch eine mögliche AGI der Gemeinschaft zur Verfügung stellen wird, darauf möchte sich Zuckerberg lieber nicht festlegen.
In einem exklusiven Interview mit The Verge sagt er, Meta tendiere zu Open Source, solange es Sinn ergebe und sicher und verantwortungsvoll sei. Er wolle sich aber nicht festlegen lassen.
Generell kontrastiert Zuckerberg den Ansatz von Meta mit "anderen Unternehmen", womit er OpenAI meint, ohne OpenAI explizit zu nennen.
"Es gibt all diese Firmen, die früher offen waren, die all ihre Arbeit veröffentlicht haben, die darüber gesprochen haben, wie sie all ihre Arbeit als Open Source zur Verfügung stellen wollen. Ich denke, man sieht die Dynamik von Leuten, die einfach erkennen, hey, das ist eine wirklich wertvolle Sache, lasst es uns nicht teilen", sagt Zuckerberg.
Yann LeCun, leitender KI-Wissenschaftler bei Meta, unterstützt die Vision von Mark Zuckerberg, KI-Modelle frei verfügbar zu machen.
Meta habe eine Geschichte der offenen KI-Forschung und der Förderung von Open-Source-KI-Plattformen. Die Diskussionen im vergangenen Jahr hätten zu einem Konsens geführt, dass Open-Source-KI-Plattformen "unvermeidlich, notwendig und vorteilhaft" seien, schreibt LeCun.
Kritiker argumentieren, dass die freie Verfügbarkeit und der unkontrollierte Einsatz leistungsfähiger KI-Modelle auch das Missbrauchspotenzial erhöht. Geschlossene Anbieter wie OpenAI oder Anthropic investieren viel in die Sicherheit ihrer Systeme. Aber auch Meta schafft hier erste Angebote, die allerdings weniger verbindlich sind.
Umstrukturierungen bei Meta und viele Grafikkarten
Meta führt seine KI-Forschungsgruppe FAIR mit dem GenAI-Team zusammen, das generative KI-Produkte für die Anwendungen des Unternehmens entwickelt. Gemeinsam sollen die beiden Teams die große AGI-Vision verfolgen.
In Sachen Rechenleistung will Meta weiter aufrüsten: Bis Ende des Jahres will das Unternehmen 340.000 Nvidia H100-GPUs im Einsatz haben. Das gesamte Grafikkarten-Bataillon soll bis dahin rund 600.000 Grafikkarten für das KI-Training umfassen.
Meta veröffentlicht regelmäßig beeindruckende KI-Forschungsergebnisse. Allerdings ist es dem Unternehmen bisher nicht gelungen, erfolgreiche Produkte auf dem Niveau von ChatGPT zu veröffentlichen. In dieser Hinsicht teilt Meta das gleiche Schicksal wie Google.
Metaverse und KI gehen Hand in Hand
Zuckerberg stellt auch klar, dass der Fokus auf KI und AGI keine Abkehr vom Metaverse bedeutet: Der Meta-CEO verweist auf "KI-Hardware" wie die neuen Ray Ban Meta Smartglasses. Mehr als 15 Milliarden Dollar pro Jahr sollen weiterhin in Reality Labs und die Metaverse-Initiative fließen.
Zuckerberg sieht eine Zukunft, in der virtuelle Welten von KI generiert und mit KI-Charakteren gefüllt werden. Noch in diesem Jahr soll eine neue Plattform eingeführt werden, mit der jeder seine eigenen KI-Charaktere für die sozialen Anwendungen von Meta erstellen kann.