Der YouTube-Kanal "AI Explained" hat ein erstes Vergleichsvideo zwischen Bard und Bing hochgeladen. Dem Video zufolge sind beide Systeme bei der einfachen Suche ziemlich schlecht, wobei Bard in Mathematik schlechter abschneidet und das auf GPT-4 basierende Bing generell "ein bisschen schlauer" ist. Bing liefert auch mehr Links als Bard.
Aber was vielleicht am wichtigsten ist: Bard scheint etwas besser bei Witzen zu sein und erzeugt bessere Midjourney Prompts. Natürlich brauchen wir noch viel mehr und detailliertere Tests, um zu einem Ergebnis zu kommen, und beide Modelle werden ständig aktualisiert.
Google rollt die bereits angekündigte Antwort auf OpenAIs ChatGPT aus: Bard ist ab sofort für alle verfügbar.
Seit Ende November hat sich OpenAIs ChatGPT zu einem globalen Phänomen entwickelt und im Alleingang einen enormen KI-Hype ausgelöst - der auch den vermeintlichen KI-Pionier Google kalt erwischte.
Denn Google hatte mit Sprachmodellen wie LaMDA 2.0 eigentlich ähnlich leistungsfähige KI-Modelle parat wie OpenAI. Doch das Start-up machte aus den eigenen Modellen viel schneller ein Produkt. Schon der Start von GPT-3 zeigte, dass OpenAI bereit ist, schneller zu agieren und Risiken einzugehen. Natürlich hat das Start-up finanziell und in Sachen Image weniger zu verlieren als Google.
Google Bard startet frei zugänglich in UK und USA
Nun zieht Google nach und startet den öffentlichen Rollout des Anfang Februar angekündigten KI-Modells "Bard". Bard ist wie ChatGPT eine für Dialoge optimierte Sprach-KI. Sie basiert auf Googles Sprachmodellfamilie LaMDA, die im Mai 2021 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Die Dialog-KI ist ab sofort nach Registrierung in den USA und Großbritannien öffentlich und kostenlos verfügbar. Weitere Länder und Sprachen sollen hinzukommen, einen Zeitplan nennt Google nicht.
Aus den seit mindestens Anfang Februar laufenden umfangreichen Betatests mit Bard habe Google "viel gelernt", heißt es in der Ankündigung. Der nächste "kritische Schritt" sei es, Feedback von noch mehr Menschen zu erhalten.
Google bereitet auf Bard-Schwächen vor
Ähnlich wie OpenAI bei ChatGPT dürfte auch Google die bei der Nutzung des Systems gewonnenen Daten zur Optimierung desselben nutzen. "Wir stellen immer wieder fest, dass je mehr Menschen das LLM benutzen, desto besser kann es vorhersagen, welche Antworten hilfreich sein könnten", schreibt Google.
Dennoch teilt Bard die üblichen Schwächen großer Sprachmodelle. Google verweist auf mögliche Vorurteile und soziale Verzerrungen in den Antworten und falsche Informationen, die mit großer Selbstsicherheit präsentiert werden. Trotz dieser Probleme habe Bard ein großes Potenzial zur Förderung von Produktivität und Kreativität oder für die Recherche.
Unterschiede zu ChatGPT: Antwortvorschläge und Google verbindet Bard mit der Suche
Um den genannten Schwächen entgegenzuwirken, sollte Bard häufiger verschiedene Antwortvorschläge ausgeben. Der Nutzer oder die Nutzerin kann sich für die vermutet relevanteste oder plausibelste Antwort entscheiden und diese dann gemeinsam mit Bard durch Folge-Prompts weiterentwickeln.
Darüber hinaus verknüpft Google die Bard-Antworten direkt mit der Google-Suche, ähnlich wie es der Bing-Bot tut: Bard-Ausgaben und Quellen können per Knopfdruck direkt aus dem Bard-Interface in die Google-Suche übernommen werden, die sich in einem neuen Fenster öffnet. Google beschreibt Bard als "direkte Schnittstelle zu einem großen Sprachmodell" und als "komplementäre Erfahrung zur Suche".
Eine Herausforderung für Google bei der Einführung von Bard ist, dass die Dialog-KI dem eigenen Goldesel, der Google-Suche, Konkurrenz langfristig machen könnte. Diese ist hochgradig monetarisiert, während Bard noch kostenlos ist, keine Werbung enthält und zudem bei vielen Nutzenden hohe Rechenkosten verursacht.
Sollten sich Chatbots als neues Suchparadigma in größerem Umfang durchsetzen, muss Google den Übergang vor allem finanziell bewältigen, ohne dass die Bilanzen kollabieren. Anfang März leakten interne Informationen aus einem Google Team-Meeting, darunter die Strategie, dass Bard die Suche nicht ersetzen soll.