Intrinsic soll die Fortschritte Künstlicher Intelligenz in große Stil zu Industrierobotern bringen. Sogar kleine Firmen sollen zukünftig auf einfache Art Robotertechnik in ihre Prozesse integrieren können - auch wenn einzelne Tätigkeiten komplexe sensorische Wahrnehmung und damit bislang eigentlich menschliche Arbeit erfordern.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet gründet die Firma Intrinsic, die spezialisiert ist auf Software für Industrieroboter. Intrinsic ist eine Ausgründung aus X, Alphabets Inkubator für besonders zukunftsträchtige und oftmals risikoreiche Projekte.
Die Intrinsic-Chefin Wendy Tan White will mit ihrer neuen Firma laut eigenen Angaben das "kreative und ökonomische Potenzial industrieller Roboter für Millionen Unternehmen, Gründer und Entwickler erschließen".
"Spezialisierte Programmierer können Hunderte von Stunden damit verbringen, Roboter so zu programmieren, dass sie bestimmte Aufgaben wie das Schweißen zweier Metallteile oder das Zusammenkleben eines Elektronikgehäuses ausführen", schreibt Tan White.
Komplexe Aufgaben wie das Einstecken von Steckern oder das Verlegen von Kabeln seien für Roboter derzeit nicht durchführbar, weil ihnen die notwendigen Sensoren oder die Software fehlten, um ihre Umwelt zu verstehen. Intrinsic will das ändern.
Künstliche Intelligenz steht bei Intrinsic im Fokus
Wie die Schwesterfirma Google stellt Intrinsic Künstliche Intelligenz in den Vordergrund: Die Roboter-Software der Firma soll Techniken aus den Bereichen automatische Wahrnehmung, Deep Learning, Reinformcent Learning, Bewegungsplanung, Simulation und Kraftkontrolle für Roboter nutzen.
"In den letzten Jahren hat unser Team erforscht, wie man Industrierobotern die Fähigkeit geben kann, zu erkennen, zu lernen und automatisch Anpassungen vorzunehmen, während sie Aufgaben erledigen, damit sie in einem breiteren Spektrum von Umgebungen und Anwendungen arbeiten können", schreibt Tan White.
Laut Tan White wurden die technologischen Grundlagen für Intrinsic in den letzten fünfeinhalb Jahren unter dem Deckmantel von X gelegt. Jetzt sei die Firma bereit, den Schritt in die Eigenständigkeit zu wagen.
Zwei Stunden KI-Training statt hunderte Stunden Programmierarbeit
Tan White beschreibt ein Projekt, bei dem eine Roboter-KI mit Kraftsensoren in zwei Stunden lernte, verlässlich drei unterschiedliche Arten von Stromkabeln mit einer Platine zu verbinden. Diese Aufgabe hätte ansonsten "hunderte Stunden" Programmierarbeit bedeutet.
Ein anderes Beispiel zeigt Roboterarme, die per KI-Training und anhand von Sensordaten lernten, ein einfaches Möbelstück zusammenzubauen.
Solche für Roboter anspruchsvollen Aufgaben seien heute noch nicht realistisch oder erschwinglich automatisierbar, schreibt Tan White. Es gebe "Millionen dieser Beispiele in der Geschäftswelt". Die KI-Software von Intrinsic könne Zeit, Kosten und die Komplexität, industrielle Roboter einzusetzen, "radikal reduzieren", bei mehr Problemen helfen und die Diversität herstellbarer Güter erhöhen.
Dass so mehr Unternehmen Maschinen statt Menschen beschäftigen könnten, beschreibt Tan White als ökologischen und ökonomischen Vorteil: Derzeit würden zehn Länder 70 Prozent der Weltgüter herstellen, was die Emissionen für den Transport nach oben treibe. Außerdem gebe es im Jahr 2030 allein in den USA 2,1 Millionen unbesetzte Jobs in der industriellen Fertigung.
Googles eigene KI-Abteilung zeigte in den letzten Jahre immer wieder Projekte, bei denen maschinelles Lernen die Leistung von Robotern im Alltag verbessern sollte, etwa für Service- und Pflegeroboter oder indem ein Hunderoboter allein anhand von Videos das Laufen lernt. Mit Robel stellte Google außerdem einen Benchmark für in einer Simulation trainierte Roboter vor.
Quelle: Blog X