Update vom 28. Februar 2024:
Mistral-CEO Arthur Mensch stellt in einem X-Post klar, dass Mistral weiterhin an offenen Modellen inklusive Gewichten arbeitet. Mit Verweis auf die derzeit geringe verfügbare Rechenleistung bittet er jedoch um Geduld.
Zur Zusammenarbeit mit Microsoft betont Mensch, dass Mistral einen Reseller-Vertrag mit Microsoft abgeschlossen habe, der zusammen mit ähnlichen Partnerschaften das Wachstum des Start-ups beschleunigen soll. Als Vertriebspartner habe Microsoft in eine kleine Wandelanleihe investiert.
Mistral bleibe ein unabhängiges europäisches Unternehmen mit globalen Ambitionen, so Mensch.
Ursprünglicher Artikel vom 26. Februar 2024:
Microsoft nimmt nach OpenAI mit Mistral ein zweites gehyptes KI-Start-up unter seine Fittiche
Microsoft kündigt eine Partnerschaft mit dem französischen KI-Start-up Mistral AI an. Damit verschafft sich Microsoft eine noch bessere Ausgangsposition für KI in Europa.
Die beiden Unternehmen wollen nach eigenen Angaben die Lücke zwischen der KI-Grundlagenforschung und praktischen Lösungen schließen. Die mehrjährige Partnerschaft ermöglicht Mistral AI den Zugang zur KI-Infrastruktur von Microsoft Azure.
Das soll die Entwicklung und Implementierung von Mistrals nächster Generation von Large Language Models (LLMs) beschleunigen und neue Geschäftsmöglichkeiten für Mistral AI eröffnen. Darüber hinaus soll die Expansion von Mistral in globale Märkte und die Forschung gefördert werden.
Die Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Mistral AI konzentriert sich auf drei Kernbereiche:
- Supercomputing-Infrastruktur: Microsoft wird Mistral AI mit der Azure AI Supercomputing-Infrastruktur für KI-Trainings- und Inferenz-Workloads unterstützen.
- Skalierung für den Markt: Microsoft und Mistral AI werden die Premium-Modelle von Mistral AI über Models as a Service (MaaS) im Azure AI Studio und im Azure Machine Learning Model Catalog für Kunden zugänglich machen.
- KI-Forschung und -Entwicklung: Microsoft und Mistral AI werden die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von dedizierten Modellen für ausgewählte Kunden prüfen, einschließlich europäischer Workloads des öffentlichen Sektors.
Mistral Large, das neue Flaggschiffmodell von Mistral AI, wird zunächst nur auf Azure AI und der Mistral AI-Plattform verfügbar sein.
Microsoft hilft Mistral hilft Microsoft
Genaue finanzielle Angaben machen die beiden Unternehmen nicht. Mistral AI sammelte zuletzt unter der Führung des Tech-Investors Andreessen Horowitz 450 Millionen Euro bei einer Bewertung von knapp zwei Milliarden Dollar ein.
Im Vergleich zu den USA besteht jedoch nach wie vor ein Ungleichgewicht bei der Finanzierung. OpenAI hat allein von Microsoft mehr als zehn Milliarden Dollar erhalten, während Anthropic von Google und Amazon mit bis zu sechs Milliarden Dollar unterstützt wird.
Für Microsoft ist die Investition eine Chance, sich stärker in der europäischen KI-Landschaft zu etablieren. Als einziger Anbieter von OpenAI-Modellen auf EU-Servern in der Azure-Cloud verschafft sich Microsoft bereits einen Vorteil im KI-Wettbewerb.
Allerdings wird KI in der EU in vielen Bereichen noch kritisch gesehen, vorwiegend im Kontext des Datenschutzes. Ein europäisches KI-Modell auf Servern in Europa könnte hier Abhilfe schaffen.
Trotz seiner kurzen Existenz seit April 2023 hat Mistral bereits einen bemerkenswerten Einfluss auf die europäische KI-Landschaft und schickt sich an, den europäischen Markt für generative KI zu dominieren. Mistral hat das primär durch die Veröffentlichung der leistungsfähigen Open-Source-Modelle Mistral 7B und Mixtral erreicht.