Künstliche Intelligenz

Neue Microsoft-KI restauriert alte Fotos

Matthias Bastian
Ein altes Foto eines Paares ist voller Flecken und Knicke, außerdem ist es ausgebleicht. Das von der KI bearbeitete Foto hat keine Risse mehr im Bild, auch die Farben sind kräftiger und die Gesichter deutlicher.

Künstliche Intelligenz verändert, wie wir Arbeiten und Leben. Eine neue Microsoft-KI führt beides zusammen, indem sie alte Fotos automatisch restauriert.

In den letzten rund zwei Jahren erzielte auf neuronalen Netzen basierte Software signifikante Fortschritte bei der Bild- und Videoverarbeitung. Das bekannteste Phänomen sind Deepfakes, aber auch Nvidias KI-Upscaler DLSS beispielsweise ist ein Ergebnis der Deep-Learning-Revolution. Beide KI-Anwendungen setzen grundlegend neue Regeln in ihrem jeweiligen Bereich.

Microsoft setzt eine Bild-KI nun für die Restaurierung alter Fotos ein: Ein Prozess, der im Detail von Digitalkünstlern aufwendig manuell durchgeführt wird, soll jetzt von einer KI in kürzester Zeit automatisiert vorgenommen werden. Gelingt das?

KI für die Bildbearbeitung

KI-basierte Software-Lösungen für die Restauration alter Bilder sind am Markt schon verfügbar, doch Microsofts neue KI liefert dank einer Innovation beim KI-Training bessere Ergebnisse.

Anstatt die KI ausschließlich mit synthetisch generierten alten Bildern zu trainieren, die im Vergleich zu echten alten Bildern deutlich andere Merkmale aufweisen können, brachten die Microsoft-Forscher mit einem gemischten Trainingsdatensatz ihrer KI bessere Generalisierungsfähigkeiten bei. Dafür koppelten sie beschädigte und schon restaurierte Fotos mit passenden synthetischen Bildern und trainierten die Bildverbesserung mit den kombinierten Daten.

Im Vergleich zu bisheriger Fotorestaurierungssoftware erzielt Microsofts KI bessere Ergebnisse. Ausschlaggebend ist eine Innovation beim Trainingsprozess. | Bild: Microsoft

Zusätzlich setzen die Microsoft-Forscher mehrere Netzwerke ein, die nacheinander Bildfehler und -schwächen lokalisieren und verbessern. Der interessanteste Punkt ist die Entfernung von physischen Schäden am Bild, also beispielsweise Kratzer oder Flecken, die Microsofts KI besonders gut gelingt im Vergleich zu anderen verfügbaren Programmen.

Der YouTuber bycloud testete die Bild-KI mit alten Bildern aus dem Netz, bei denen sie bei leichten und mittleren Schäden gute bis hervorragende Ergebnisse erzielt. Erst bei schweren Bildschäden kommt die KI aus dem Tritt und generiert abwegige (und teils wirklich unheimliche) Ergebnisse.

Microsofts vortrainiertes KI-Modell ist kostenlos bei Github verfügbar. Ein ähnliches Anwendungsszenario gibt es bei Videos: Hier kann KI helfen, klassische Aufnahmen in moderne Videotechnik wie 4K zu verpacken.

Noch einen Schritt weiter geht der niederländische Fotograf Bas Uterwijk: Auf Basis gezeichneter Porträts historischer Figuren generiert er per KI lebensecht wirkende Fotos. So entsteht beispielsweise ein Foto von Jesus von Nazaret.

"Nach Erfindung der Fotografie ist KI die nächste große Technologie, mit der wir uns und unsere Umgebung darstellen", sagt Uterwijk.

Quelle: Arxiv

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