Künstliche Intelligenz

Eine Woche nach Gründung: Googles KI-Ethikrat ist Geschichte

Matthias Bastian
Google AI Logo

Googles Aufgalopp zu fairer Künstlicher Intelligenz ist gründlich missraten.

Vor gerade erst einer Woche kündigte Google die Gründung eines unabhängigen Expertengremiums an, das die eigenen Angestellten zu ethischen Fragen im Kontext Künstlicher Intelligenz beraten sollte. Unter anderem waren Tagungen vorgesehen zu kritischen Themen wie Gesichtserkennung und Fairness in Datensätzen.

Gegenüber der Webseite The Verge bestätigt ein Google-Sprecher, dass der Ethikrat wieder aufgelöst wurde - nach nur einer Woche. Es sei klar geworden, dass der Rat "im aktuellen Umfeld" nicht funktionieren könne wie von Google vorgesehen. Der Konzern müsse nun "zurück ans Reißbrett" und nach neuen Wegen suchen, seiner ethischen Verantwortung bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz gerecht zu werden und Meinungen von außen einzuholen.

Google-Angestellte steuern den Konzern mit

Wie schon beim KI-Militärprojekt "Maven" sind es erneut Googles eigene Angestellte, die der Führungsebene dazwischenfunken. Unmittelbar nach der Gründung des Rates unterzeichneten tausende Google-Angestellte einen offenen Brief, der gegen die konservative Aktivistin Kay Coles James im Ethikrat protestierte (wir berichteten).

James spricht sich unter anderem gegen Klimaregulierungen und für Trumps Migrationspolitik aus. Die Unterzeichner des Briefs forderten James' Rauswurf aus dem Ethikrat.

Zusätzlichen Druck erzeugte der KI-Forscher Alessandro Acquisti von der Carnegie Mellon University, der Googles Einladung in den Ethikrat öffentlich bei Twitter ablehnte: Er gehe nicht davon aus, dass der Rat für ihn "das richtige Umfeld" sei für "diese wichtige Arbeit".

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